German Startups Group will an die Börse
ge Berlin – Der Wagniskapitalgeber German Startups Group will mit einem Börsengang noch vor der Sommerpause 60 Mill. bis 70 Mill. Euro einsammeln, heißt es in Finanzkreisen. Zuvor hatten die Berliner mitgeteilt, an den schwach regulierten Entry Standard der Frankfurter Börse gehen zu wollen. Das 2012 gegründete Unternehmen will mit dem IPO-Erlös weitere Beteiligungen an jungen Unternehmen vor allem aus der Internet-Branche eingehen, sagte Firmengründer Christoph Gerlinger. Zudem will German Startups künftig vermehrt an weiteren Finanzierungsrunden teilnehmen und bestehende Anteile von Altgesellschaftern von Start-up-Unternehmen erwerben, sogenannte Secondary Shares. Darüber hinaus wollen die Start-up-Finanzierer häufiger Mehrheitsbeteiligungen eingehen.Eine erste entsprechende Transaktion haben die Berliner unmittelbar vor der IPO-Ankündigung realisiert, als sie per Sachkapitalerhöhung ihren Anteil an dem Berliner Web- und App-Programmierer Exozet auf über 50 % aufstockten. Bisher hätten die Startups-Eigentümer – Gerlinger sowie Friends and Family – einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag investiert – wobei Finanzkreise betonen, dass sich die fragliche Summe eher auf das Doppelte des 10-Mill.- Euro-Minimums belaufen dürfte. Gründer behalten ihre AktienGerlinger, der bis 2002 Finanzvorstand des am Neuen Markt gelisteten Herstellers von Computerspielesoftware CDV war und später das ebenfalls börsennotierte Spieleunternehmen Frogster Interactive gründete, das 2010 an die Karlsruher Gameforge ging, hält mitsamt seiner Familie knapp 15 % des Grundkapitals von German Startups. Die Altaktionäre wollen im Rahmen des IPO keine Aktien verkaufen, es sei denn, die Emissionsbanken üben ihre sogenannte Greenshoe-Option ihnen gegenüber aus, versichern die Berliner. Nach dem Börsengang dürfte der Free Float über die Mehrheit von etwa 70 % der Aktien verfügen.Für das vergangene Jahr weist die Gesellschaft einen Jahresüberschuss von 1,4 Mill. Euro (nach IFRS) aus. In der Zeit von Mitte 2012 bis Ende März 2015 erzielte die German Startups nach eigenen Angaben eine Bruttorendite von 30,5 % jährlich auf das durchschnittlich investierte Kapital – wobei buchhalterische Zuschreibungen im Gefolge weiterer Kapitalrunden der Treiber waren. Zudem verzeichneten die Berliner zwei erfolgreiche Exits, von Fyber und dem Online-Sexshop Amorelie, der von ProSiebenSat.1 erworben worden war. Hieran hielt German Startups aber nur einen Minianteil – ähnlich wie bei den bekannten Engagements im 40 Firmen starken Beteiligungsportfolio – dem Onlinelieferdienst Delivery Hero, dem Brillen-Onlineshop Mister Spex oder der Musiktauschbörse Soundcloud, bei denen die Berliner im Zuge neuer Finanzierungsrunden mächtig verwässert wurden.Wie hierzulande üblich peilt Gerlinger mit dem IPO primär institutionelle Investoren als neue Miteigentümer an. Daneben sei die Aktie aber “durchaus auch für risikotragfähige Privatanleger interessant”. Institutionelle Anleger engagieren sich üblicherweise eher in Fonds, die in Startup-Firmen investieren. Anders als diese Fonds beteiligt sich German Startups sowohl an Unternehmensgründungen mit Seed-Finanzierungen als auch bei der zweiten Runde in der Early-Stage-Phase. Gut die Hälfte des bisherigen Bilanzwertes ist in Wachstumsunternehmen investiert als “Growth”-Finanzierung. Commerzbank begleitet IPOBegleitet wird das IPO von der Commerzbank als Sole Global Coordinator/Joint Bookrunner sowie von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, der BHF-Bank und der Quirin Bank als Joint Bookrunner.—– Wertberichtigt Seite 8