Gerresheimer gibt wieder Gas

Bislang bestes Quartal im Geschäftsjahr - Schuldschein für Centor-Refinanzierung

Gerresheimer gibt wieder Gas

ak Düsseldorf – Nach einem verhaltenen Jahresstart kommen die Geschäfte von Gerresheimer in der zweiten Jahreshälfte in Fahrt. Konzernchef Uwe Röhrhoff berichtete am Donnerstag über den bislang besten Abschnitt in der laufenden Rechnungsperiode 2014/15 (per 30.11.). Sowohl Umsatz als auch Ergebnis hätten sich im dritten Quartal deutlich gesteigert. Im vierten Quartal fließt erstmals die neue US-Tochter Centor ins Zahlenwerk ein. Röhrhoff rechnet mit einem Umsatzbeitrag von etwa 30 Mill. Euro.Das Management des Düsseldorfer MDax-Konzerns zeigte sich obenauf. Die Großakquisition in den USA im Sommer sei ein “wichtiger Meilenstein”, betonte Röhrhoff. Centor sorge für eine “enorme Verbreiterung in den USA”. Die Refinanzierung des Kaufpreises von 725 Mill. Dollar, für den Gerresheimer eine Brückenfinanzierung über 550 Mill. Euro in Anspruch genommen hat, hat laut Finanzvorstand Rainer Beaujean bereits begonnen. Derzeit vermarkte der Konzern ein Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von 250 Mill. Euro, das aber aufgestockt werden könne. Es ist in drei Tranchen mit einer Laufzeit von fünf, sieben und zehn Jahren aufgeteilt. Gerresheimer verfügt mit “BBB-” (S & P) gerade noch über ein Investment-Grade-Rating. Integration läuftMit der Integration der neuen Tochter sei Gerresheimer schon weit, berichtete Röhrhoff in einer Telefonkonferenz. Nur die Separierung der IT-Systeme vom alten Eigner werde sich wohl bis ins kommende Jahr hinziehen. Die Synergieeffekte sind nach Darstellung des Konzernchefs überschaubar. Denn Centor beliefert mit seinen Kunststoffbehältern hauptsächlich US-Apotheken, die darin verschriebene Pillen abfüllen. In diesem Segment ist das Unternehmen Marktführer. Gerresheimer dagegen beliefert mit seinen Kunststoffprodukten wie Insulinpens und Inhalatoren Pharmaproduzenten.Bei einer weiteren Transaktion der jüngeren Vergangenheit erwartet der Konzern das Closing im November. Gerresheimer hatte Ende Juni ihr Röhrenglas-Geschäft an das US-Unternehmen Corning für fast 200 Mill. Euro verkauft.Im dritten Quartal zogen das Geschäft mit Primärglasverpackungen sowie das Laborglasgeschäft zweistellig an. Vor allem in der Kosmetikindustrie sei die Nachfrage hoch gewesen, teilte Gerresheimer mit. Das Kunststoffgeschäft dagegen zeigte sich ganz leicht rückläufig, da im Vorjahr hohe Werkzeugumsätze angefallen waren. Der Konzernumsatz zwischen Juni und August legte um 6,2 % zu, genau die Hälfte der Steigerung entfiel auf Währungseffekte. Auf der Ertragsseite lagen alle Sparten im Plus.Röhrhoff bekräftigte die bisherigen Finanzziele, die die M & A-Transaktionen außen vor lassen. Der Aktienkurs reagierte auf die Quartalszahlen nur wenig. Gerresheimer hatten nach der Ankündigung des US-Zukaufs Ende Juli einen Kurssprung von 20 % hingelegt.