Gerresheimer hat Qualitätsprobleme

Ertragsprognose angepasst - Investoren reagieren verschnupft

Gerresheimer hat Qualitätsprobleme

ab Düsseldorf – Gerresheimer hat nach eigener Einschätzung ein “solides zweites Quartal” absolviert. Der Umsatz stieg im Berichtsquartal um 4,2 % auf 327 Mill. Euro, wie der Verpackungshersteller für die Pharma- und Kosmetikindustrie mitteilte. Das operative Ergebnis konnte mit der Umsatzdynamik jedoch nicht mithalten. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um lediglich 0,5 % auf 59,8 Mill. Euro zu. Dass das Konzernergebnis gleich um ein Drittel unter dem Vorjahreswert landete, ist jedoch ausschließlich einem negativen Steuereffekt geschuldet.Ursächlich für die schwächere operative Ertragskraft waren in erster Linie Qualitätsprobleme mit Glasampullen aus einem Werk in Mexiko, die nach den Angaben im Berichtsquartal erstmals auftraten. Zwar seien sofort Maßnahmen zur Beseitigung der Probleme eingeleitet worden, doch ließen sich die Produktivitätseinbußen in der zweiten Jahreshälfte wohl nicht mehr aufholen, heißt es im Zwischenbericht.Vor diesem Hintergrund passt Gerresheimer die Ertragsprognose leicht nach unten an. Im laufenden Turnus kalkulieren die Düsseldorfer mit einem bereinigten Ebitda zwischen 245 bis 250 Mill. Euro. Da der Umsatz in währungsbereinigter Rechnung zugleich um 5 bis 6 % wachsen soll, wird für die Ebitda-Marge nun ein Zielkorridor von 19 bis 19,4 % gespannt. Bislang sollte das Vorjahresniveau von 19,4 % erreicht werden. Die Prognoserevision kam an der Börse nicht gut an. Die Aktie gab in der Spitze um annähernd 7 % nach. Zum Handelsende stand mit 43,22 Euro ein Kursverlust von 3,4 % zu Buche.Im Berichtsquartal erwiesen sich vor allem das Kunststoffgeschäft (Plastic Systems) und das Geschäft mit Glasverpackungen für die Kosmetikindustrie (Moulded Glass) als Wachstumsmotoren. In beiden Segmenten konnte trotz teils kräftiger Umsatzzuwächse die Marge jeweils ausgebaut werden. Im Röhrengeschäft (Tubular Glass), in dem die Qualitätsprobleme auftraten, brach die Ebitda-Marge bei einem stabilen Umsatz auf 14,8 (i. V. 19,5) % ein. Neben einer erhöhten Ausschussquote kam es auch zu Rücksendungen ausgelieferter Produkte, wie Uwe Röhrhoff in einer Telefonkonferenz erläuterte. “Das muss und wird sich in den nächsten Quartalen verbessern”, skandierte der Firmenchef. Mexiko ist der größte Produktionsstandort für Röhrenglas in der Region Nordamerika.Das Geschäftsfeld Laborglas (Life Science Research) setzte seine Schwäche fort. Umsatz und operatives Ergebnis gaben abermals im zweistelligen Prozentsatzbereich nach. Eine schnelle Trendwende in dem Geschäft, das zusammen mit Thermo Fisher in einem Joint Venture betrieben wird, sei nicht in Sicht. Konkrete Pläne für einen Ausstieg aus dem Geschäft gebe es jedoch nicht, sagte Röhrhoff.