Pharmazulieferer

Gerresheimer hebt Umsatz­prognose an

Nicht nur die Inflation treibt den Umsatz des Ampullen- und Spritzenherstellers Gerresheimer. Der Vorstand zeigt sich optimistisch.

Gerresheimer hebt Umsatz­prognose an

ak Köln

 Gerresheimer hat nach einem wachstumsstarken ersten Quartal die Umsatzprognose angehoben und peilt jetzt ein zweistelliges Plus für das laufende Geschäftsjahr an. Zwischen Dezember und Februar erreichte der Hersteller von Spritzen, Fläschchen und Inhalatoren für die Pharmaindustrie ein organisches Wachstum von 19%. Davon entfielen 13 Prozentpunkte auf die Menge und nur 6 Prozentpunkte auf höhere Preise, erläuterte Vorstandschef Dietmar Siemssen im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Die teils nur durchgereichten höheren Preise hätten in der Größenordnung vom etwa einem Prozentpunkt auf die Marge gedrückt. Die bereinigte Ebitda-Rendite sank um 1,3 Prozentpunkte auf 16,6%. Der Effekt kam vor allem aus dem Glasgeschäft. Dieses verzeichnete auf der einen Seite ein Umsatzplus von fast 26%, auf der anderen Seite konnte das operative Ergebnis mit einem Plus von 15% nicht ganz Schritt halten. Steigende Energiekosten, ins­besondere im energieintensiven Geschäftsfeld Moulded Glass, hätten in Teilen durch Preiserhöhungen kompensiert werden können. Die höheren Beschaffungspreise würden durch angemessene Preissteigerungen in den nächsten Quartal im Wesentlichen ausgeglichen, berichtete die Gerresheimer-Führung.

In Sachen Energieversorgung sieht sich Gerresheimer gut aufgestellt. Abschaltungen im Falle eines potenziellen Lieferstopps von russischem Gas befürchtet Siemssen eher nicht, da dem Konzern als einem von weltweit nur drei Herstellern von Impfstofffläschchen aus Borosilikatglas bereits in der Pandemie Systemrelevanz bescheinigt wurde.

Was die Energiekosten angeht, habe sich Gerresheimer bereits Ende vergangenen Jahres zu jetzt sehr attraktiven Konditionen langfristig abgesichert. Der Gas- und Strombedarf sei nun über einen Zeitraum von fünf Jahren gehedgt. Zuvor habe der Konzern in der Regel viel kürzere Absicherungszeiträume zwischen sechs und 18 Monaten gewählt. Geschäft in Russland und der Ukra­ine hat Gerresheimer praktisch nicht.

Gerresheimer hat im ersten Quartal die Investitionen im Jahresvergleich fast verdoppelt. In Mexiko und Deutschland wurden die Kapazitäten für die Produktion von Spritzen aufgestockt, in Nordamerika das Kunststoffgeschäft ausgebaut. Im Glasbereich erhöhte Gerresheimer die Kapazitäten für Injektionsfläschchen in Europa.

Neben der angehobenen Umsatzprognose, die jetzt von mehr als 10% Plus ausgeht, rechnet der Konzern weiterhin für das bereinigte Ebitda und das bereinigte Ergebnis je Aktie im Gesamtjahr mit einem Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich.

Gerresheimer
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro2022 12021 1
Umsatz371303
Bereinigtes Ebitda61,554,2
 Kunststoff4034
 Glas3026
 Advanced Tech.−2,8−3,2
Ber. Ebitda-Marge (%)16,617,9
Konzernergebnis1210
Cashflow lfd. Geschäft2−24
Investitionen6836
Nettofinanzschulden1 0931 025 2
1) Geschäftsjahr endet am 30.11.2) zum 30.11.2021Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.