Pharmazulieferer

Gerresheimer übertrifft Margenziel

 Gerresheimer hat mit einem fulminanten Schlussquartal das Renditeziel für 2020 übertroffen. Der Hersteller von Spritzen, Inhalatoren und Fläschchen für die Pharmaindustrie erreichte eine bereinigte Ebitda-Marge von 21,9%, avisiert waren etwa 21%....

Gerresheimer übertrifft Margenziel

ak Köln

– Gerresheimer hat mit einem fulminanten Schlussquartal das Renditeziel für 2020 übertroffen. Der Hersteller von Spritzen, Inhalatoren und Fläschchen für die Pharmaindustrie erreichte eine bereinigte Ebitda-Marge von 21,9%, avisiert waren etwa 21%. Konzernchef Dietmar Siemssen freute sich in einer Telefonkonferenz über „das beste Quartal der Gerresheimer-Geschichte“. Die Marge lag zwischen Oktober und Ende Dezember bei 24,8%.

Sowohl im Geschäft mit medizinischen Kunststoffsystemen als auch mit vorfüllbaren Glasspritzen verzeichnete Gerresheimer hohe Zu­wachsraten im teilweise zweistelligen Prozentbereich. Dämpfend wirkte sich die schwache Nachfrage aus der Kosmetikindustrie aus. So waren die Parfümflakons von Gerresheimer weniger gefragt, da die Duftproduzenten in der Pandemie deutlich weniger verkaufen als gewöhnlich.

Im Gesamtjahr 2020 blieb das Umsatzwachstum mit 2,6% etwas hinter den Erwartungen zurück. Geplant war ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Das Geschäft mit Fläschchen für Covid-19-Impfstoffe schlägt sich erstmals in den Zahlen nieder. Laut Finanzchef Bernd Metzner betrug der Umsatz daraus 4 Mill. Euro. Für 2021 geht Gerresheimer von 15 Mill. Euro Erlösen aus diesem Zusatzgeschäft aus; die Kapazitäten sollen nochmals etwas erweitert werden. Insgesamt plant der Konzern binnen 24 Monaten mit 40 Mill. Euro Umsatz mit Covid-19-Impfstofffläschchen. Der Vorstand bezeichnet diese Prognose allerdings als konservativ.

Die noch größeren Wachstumstreiber sieht Konzernchef Siemssen, dessen Vertrag jetzt um fünf Jahre bis Herbst 2026 verlängert wurde, in komplexen Spritzenverpackungen für neue Biotech-Medikamente so­wie in sogenannten Smart Devices. Darunter versteht Gerresheimer digital vernetzte Geräte zur Arzneimittelgabe wie Inhalatoren oder Mi­kropumpen.

Das Wachstum von Gerresheimer will Siemssen in den nächsten Jahren beschleunigen. Er bekräftigte die im Dezember vorgestellten neuen Mittelfristziele, wonach der MDax-Konzern von 2023 an im hohen einstelligen Prozentbereich jährlich zulegen will. Die mittelfristig angepeilte bereinigte Ebitda-Marge liegt bei 23%. Diesem Wert will sich Gerresheimer im laufenden Geschäftsjahr nähern. Siemssen nannte ein Ziel zwischen 22 und 23% sowie ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Die Prognosen beziehen die junge Tochter Sensile Medical und die Sparte Advanced Technologies nicht ein. Hier soll eine Mikropumpe mit einem Mittel gegen Herzinsuffizienz von 2022 an nennenswerte Umsätze liefern. Die Entwicklung liege im Zeitplan, hieß es.

Erstmals hat Gerresheimer auch konkrete Nachhaltigkeitsziele veröffentlicht. Basisjahr ist 2019. Die CO2-Emissionen sollen bis 2030 um 50% sinken und der benötigte Strom dann komplett aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden. Heute sind es erst 14%.

Der Anteil von Frauen auf den ersten beiden Führungsebenen von Gerresheimer ist 2020 auf jeweils 18% leicht gesunken. Bis April 2022 will der Aufsichtsrat gemäß dem Geschäftsbericht eine Frau in den Vorstand berufen haben. Mit bislang drei Mitgliedern – alles Männer – würde für Gerresheimer die ge­plante Frauenquote für börsennotierte Unternehmensvorstände nicht gelten.

Gerresheimer
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro2020 *2019 *
Umsatz14191392
Bereinigtes Ebitda310400
 Kunststoff212196
 Glas137123
 Advanced Tech.−14−23
Ber. Ebitda-Marge (%)21,928,7
Betriebliches Ergeb.156124
Konzernergebnis9083
Erg. je Aktie (Euro)2,822,57
Dividende (Euro)1,251,20
Cash-flow lfd. Geschäft222193
Investitionen199185
Nettofinanzschulden961943
*) Geschäftsjahr endet am 30.11.Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.