Gestaffelter Zeitplan für 737 Max

Boeing hält Zulassung in Wellen für möglich - Bedenken der Europäer

Gestaffelter Zeitplan für 737 Max

Bloomberg/lis Chicago/Frankfurt – Der Flugzeughersteller Boeing hält es für möglich, dass sein am Boden stehendes Modell 737 Max nicht in einem Schritt die weltweite Wiederzulassung erhält. Falls die zuständigen Behörden in den verschiedenen Regionen der Welt – wie bereits von der europäischen EASA angekündigt – ein eigenes Zulassungs-Prozedere starteten und nicht einfach den Vorgaben der amerikanischen FAA folgten, könnte dies einen gestaffelten Zeitplan zur Folge haben, heißt es mittlerweile bei dem US-Konzern. CEO Dennis Muilenburg erneuerte aber auch die Einschätzung, dass das Flugzeug im vierten Quartal wieder abheben können wird.Die Maschinen stehen mittlerweile seit genau sechs Monaten am Boden. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat bereits angekündigt, das Flugzeug eigenen Tests unterziehen zu wollen und nicht einfach der Entscheidung der amerikanischen Kollegen von der FAA zu folgen (vgl. BZ vom 12. September). Bisher war es Usus, dass die Behörden weltweit den Luftfahrtverantwortlichen aus der Region folgen, in der das betreffende Flugzeug gebaut wird, also in diesem Fall der FAA. Die EASA hat auch bereits Nachbesserungen in der Hardware der Maschine in ihre Überlegungen einbezogen, wogegen sich die FAA bisher mit Software-Verbesserungen zufrieden gibt.Laut Muilenburg hat die US-Luftfahrtaufsicht ein Team für die Max eingesetzt, das sich regelmäßig mit den zuständigen Kollegen in Europa, Kanada und Brasilien austauscht. Boeing selbst habe bereits 600 Testflüge mit dem neu konfigurierten MCAS-System absolviert.Muilenburg bestätigte, dass die EASA Bedenken hinsichtlich der Anzahl der sogenannten Angel-of-attack-Sensoren an der 737 Max geäußert hat. Boeing verbaut zwei dieser Sensoren, während der europäische Hersteller Airbus seine Mittelstreckenmaschinen des Typs A 320 – das Konkurrenzmodell zur 737 – mit drei Fühlern ausstattet.Der Boeing-Chef warnte allerdings davor, aus diesen EASA-Überlegungen voreilige Schlüsse zu ziehen. Er geht davon aus, die Bedenken ohne Hardware-Nachrüstungen ausräumen zu können. “Es sind Fragen aufgetaucht, die wir im Laufe dieses Prozesses beantworten müssen. Beispielsweise Fragen zu den Sensoren und dazu, dass unsere Architektur da anders aussieht als die in Airbus-Maschinen.”Airline-Manager sind da deutlich weniger gelassen als der Boeing-Chef. Einige haben bereits Befürchtungen geäußert, dass die getrennten Wiederzulassungsverfahren der verschiedenen Behörden zur Folge haben könnten, dass die Flugzeuge noch länger am Boden bleiben müssen. Alexandre de Juniac, der Präsident des Airline-Verbandes IATA, hatte gesagt, er sei “besorgt und enttäuscht” von der mangelnden Einigkeit der Regulierungsbehörden.