Gewinn von Nike geht überraschend zurück

Vertriebskostenanstieg belastet Adidas-Rivalen

Gewinn von Nike geht überraschend zurück

Reuters München/Bangalore – Steigende Vertriebs- und Marketingkosten haben dem weltgrößten Sportartikelkonzern Nike einen überraschend starken Gewinnrückgang eingebrockt. Im vierten Quartal 2018/19 (per Ende Mai) ging der Überschuss um 13 % auf 989 Mill. Dollar zurück, weil die Kosten um zehn Prozent stiegen, wie der Konzern aus Beaverton im US-Bundesstaat Oregon am Donnerstagabend nach Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten mit einem geringeren Minus gerechnet. Der Umsatz wuchs aber stärker als erwartet um 4 % auf 10,2 Mrd. Dollar. Vor allem für Verträge mit Prominenten, Aktionen rund um große Sportereignisse, die den Verkauf ankurbeln sollen, und für die Weiterentwicklung der beliebten Schuhmarke “Jordan” gab Nike mehr aus. Kräftiger UmsatzschubIm Gesamtjahr blieb aber ein um 11 % höherer Gewinn vor Steuern von 4,8 Mrd. Dollar übrig. Das Nettoergebnis verdoppelte sich aufgrund eines Steuereffekts sogar auf 4,03 Mrd. Dollar. Die Investitionen in Innovationen und die Digitalisierung hätten sich in stärkeren Verkaufszahlen – vor allem im Direktverkauf über das Internet – niedergeschlagen, erklärte Nike. Der Umsatz stieg – Wechselkurseffekte herausgerechnet – um mehr als ein Zehntel auf 39 Mrd. Dollar. Nach US-GAAP blieb noch immer ein Umsatzplus von gut 7 %.Wie der deutsche Erzrivale Adidas musste auch Nike Schwierigkeiten mit dem Nachschub an Sportbekleidung einräumen, weil die Nachfrage in einigen Segmenten so hoch gewesen sei, wie Finanzchef Andy Campion sagte. Wie die meisten Sportartikelhersteller lässt Nike den Großteil ihrer Waren in Asien produzieren. Adidas hatte vor allem die Nachfrage in den USA im mittleren Preissegment unterschätzt.Der Handelsstreit zwischen den USA und China habe sich nicht auf das Geschäft von Nike ausgewirkt, sagte Campion. Der Konzern werde in China weiterhin für den inländischen Markt, aber auch für andere Teile der Welt einkaufen. “Wir sind und wir bleiben eine Marke in China und für China”, betonte Vorstandschef Mark Parker.Trotz der wachsenden negativen Währungseffekte hält Nike an ihren Prognosen für das laufende Geschäftsjahr fest. Auf währungsbereinigter Basis hätten sich die Aussichten verbessert, sagte Campion. Für das laufende erste Quartal erwarte Nike ein mindestens so starkes Umsatzwachstum wie in den Monaten von März bis Mai. Wechselkursbereinigt werde es um fast 10 % wachsen, vier Prozentpunkte dürfte der Dollar-Kurs kosten.