Ernährungskonzern

Gewinn von Südzucker bricht ein

Sinkende Preise für Zucker und Ethanol belasten das Ergebnis des Ernährungskonzerns Südzucker stark. Die Prognose für 2024/25 wurde gestutzt. Lediglich die erwartete überdurchschnittliche Rübenernte in der laufenden Kampagne, die zu einer hohen Zuckermenge führen würde, macht etwas Mut.

Gewinn von Südzucker bricht ein

Südzucker unter Preisdruck

Ergebnisse durch Zucker und Ethanol sinken – Überdurchschnittliche Rübenerträge erwartet

md Frankfurt

Der Nettogewinn von Südzucker ist im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 (28. Februar) um gut 60% auf 142 Mill. Euro eingebrochen. Das Unternehmen erklärt das schwächere Ergebnis vor allem mit im Vorjahresvergleich gesunkenen Preisen für Zucker – hier habe sich die Abwärtsdynamik im zweiten Quartal verstärkt – und Ethanol, das im Segment Cropenergies produziert wird. Gleichzeitig seien die Herstellkosten im Zucker-Segment gestiegen. Rückläufige Rohstoff- und Energiekosten hätten diese Belastungen nicht ausgleichen können.

Der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit, bereinigt um Sondereffekte) sank den Angaben zufolge im Vergleich zur Vorjahreszeit um 55% auf 269 Mill. Euro. Dabei steht deutlichen Rückgängen in den Segmenten Zucker (–81%), Cropenergies (–50%) und Stärke (–49%) ein kräftiger Anstieg in den Segmenten Spezialitäten (+14%) und Frucht (+18%) gegenüber.

Den größten Ergebnisbeitrag lieferten die Spezialitäten mit 108 Mill. Euro; darunter fallen etwa die Tiefkühl-Pizzen, -Pastagerichte und -Snacks der Tochter Freiberger, die unter Handelsmarken in den Supermärkten verkauft werden. Trotz des starken Rückgangs lieferte das Zucker-Segment mit 72 Mill. Euro immer noch den zweithöchsten Beitrag zum operativen Ergebnis, gefolgt von Frucht (52 Mill. Euro).

Tiefkühl-Pizzas gehen immer

Der Umsatz stagnierte bei 5,1 Mrd. Euro. Während die Erlöse in den Segmenten Spezialitäten (–5%), Cropenergies (–14%) und Stärke (–10%) rückläufig waren, stiegen sie in den Segmenten Zucker (+9%) und Frucht (+4%) an.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres von 739 Mill. im Vorjahr auf 420 Mill. Euro ein, wie das Unternehmen mitteilte.

Ergebnisausblick gedrittelt

Zusammen mit der Bekanntgabe von Eckdaten für das erste Semester war die Konzernprognose für das Gesamtjahr Mitte September – teilweise deutlich – gesenkt worden. 2024/25 wird nun ein Umsatz zwischen 9,5 und 9,9 (zuvor: 10,0 bis 10,5) Mrd. Euro erwartet, nach 10,3 Mrd. im vorigen Geschäftsjahr. Das Ebitda soll zwischen 0,55 und 0,65 (zuvor: 0,9 bis 1,0) Mrd. Euro landen, nach 1,32 Mrd. Euro in der Vorperiode. Das operative Ergebnis wird nunmehr auf 175 bis 275 (zuvor: 500 bis 600) Mill. Euro geschätzt, nach 947 Mill. Euro 2023/24. 

Dr. Niels Pörksen (Jahrgang 1963), Vorstandsvorsitzender von Südzucker seit März 2020 (bestellt bis 29. Februar 2028); Foto: Alexander Seeboth/Südzucker

Darüber hinaus geht der Vorstand von einem Capital Employed unter dem Vorjahresniveau aus. Auf Basis der erwarteten Verschlechterung des operativen Ergebnisses wird mit einem deutlichen Rückgang des Roce gerechnet, heißt es. Der Return on Capital Employed (Rendite auf das eingesetzte Kapital) lag 2023/24 bei 13,2%.

Südzucker äußerte sich auch zur Ende August gestarteten Erntekampagne bei Zuckerrüben, die voraussichtlich in einigen Werken bis Februar 2025 andauern wird. Demnach waren das Rübenwachstum von Wetterextremen und dem Befall mit einer Krankheit geprägt. Insgesamt jedoch rechnet die Gruppe mit überdurchschnittlichen Rübenerträgen und Zuckermengen.

Kurs im Sinkflug

Anfang Juli kostete die Südzucker-Aktie noch rund 14 Euro. Schon das war weit entfernt vom zyklischen Hoch von Mai 2023, als der Kurs der 19-Euro-Marke nahe gekommen war. Am Donnerstag fiel die Notierung im frühen Handel auf 11,13 Euro; das war der tiefste Stand seit März 2022. Der Börsenwert des im SDax enthaltenen Konzerns beträgt 2,3 Mrd. Euro.

Niedrigere Preise für Zucker und Ethanol bei gleichzeitig steigenden Herstellkosten im Zucker-Segment haben im ersten Geschäftshalbjahr (31. August) zu einem Ergebniseinbruch bei Südzucker geführt. Daran änderten auch rückläufige Rohstoff- und Energiekosten nichts. Die Jahresprognose wurde gesenkt.

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