Kostenkontrolle federt Gewinneinbruch bei Mærsk ab
A.P. Møller-Mærsk übertrifft Erwartungen
Kostenkontrolle und Langfristverträge federn Gewinnrückgang nach Sonderkonjunktur ab
ste Hamburg
Der dänische Transport- und Logistikkonzern A.P. Møller-Mærsk rechnet 2023 infolge des gedämpften weltweiten Wirtschaftswachstums sowie einer inzwischen erwarteten längeren Fortsetzung des Lagerabbaus bei Kunden bis zum Jahresende mit einem stärkeren Rückgang der Nachfrage nach Containertransporten. Wie das Unternehmen, das mit Mærsk die weltweit zweitgrößte Containerreederei betreibt, bei der Vorlage von Zahlen zum zweiten Quartal am Freitag mitteilte, könnte das globale Transportvolumen im laufenden Turnus um 1 bis 4% schrumpfen. Bislang war eine Spanne von +0,5 bis -2,5% avisiert worden.
Näher am Marktkonsens
Trotz des pessimistischeren Marktausblicks zeigte sich Møller-Mærsk aber mit Blick auf die eigene Ergebnisentwicklung nach Finanzzahlen des zweiten Quartals, die als robust bezeichnet wurden, zuversichtlicher gestimmt. Das untere Ende der bisherigen Prognosespanne wurde angehoben: Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) erwartet der Konzern 2023 mittlerweile zwischen 9,5 und 11 (i.V. 36,8) Mrd. Dollar anstatt zwischen 8 und 11 Mrd. Dollar, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) zwischen 3,5 und 5 Mrd. Dollar und nicht mehr zwischen 2 und 5 Mrd. Dollar. Damit liegt der Ausblick am unteren Ende fast auf Höhe des Durchschnitts der von Bloomberg gesammelten Marktschätzungen von knapp 9,7 Mrd. Dollar, wie die Schweizer Großbank UBS feststellte.
Zwar setzte sich nach dem Ende der Sonderkonjunktur für die Containerreedereien während der Corona-Pandemie der deutliche Rückgang bei den Erlösen und Ergebnissen vor allem im größten Segment „Ocean“, dass das Transportgeschäft auf See umfasst, fort. Die Branche spricht hier von einer Marktnormalisierung. Doch fiel das Ebitda des Hapag-Lloyd-Konkurrenten im zweiten Quartal mit 2,9 (i.V. 10,3) Mrd. Dollar besser aus als von Analysten im Schnitt erwartet. Die von Bloomberg erfasste Konsensschätzung war von 2,3 Mrd. Dollar ausgegangen. Das Ergebnis des zweiten Quartals, so Konzernchef Vincent Clerc, habe zu einem starken Ergebnis in den ersten sechs Monaten beigetragen, in denen man auf deutlich veränderte Marktbedingungen reagiert habe.
„Konsequente Kostenkontrolle und unser Portfolio an Langfristverträgen mit Kunden haben die Auswirkungen dieser Marktnormalisierung teilweise abgefedert“, erklärte der CEO. Im „Ocean“-Segment, dessen Ebitda verglichen mit dem Vorjahr ähnlich wie das Ergebnis im Schifffahrtssegment des französischen Konkurrenten CMA CGM im zweiten Quartal um mehr als drei Viertel (auf 2,3 (9,6) Mrd. Dollar) fiel, rutschte bei einem um 6,1% gesunkenen Transportvolumen die durchschnittliche Frachtrate um 51% ab. Gemessen an den ersten drei Monaten fielen die Raten noch um 15% schwächer aus. Der Kostenfokus werde weiterhin eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der gedämpften Marktaussichten spielen, die voraussichtlich bis zum Jahresende andauern dürften, unterstrich Clerc. Zugleich werde man den Umbau zum globalen Logistik-Integrator vorantreiben und weiter in vollintegrierte Logistiklösungen investieren, mit denen Kunden ihre Lieferketten resilienter gestalten könnten.
Møller-Mærsk hob auch den Ausblick für den freien Cashflow in diesem Jahr um 1 Mrd. auf 3 Mrd. Dollar an. Anleger zeigten sich am Freitag unsicher in ihrer Einschätzung: Die B-Aktie des Unternehmens legte in Kopenhagen zunächst um bis zu 2,4% zu, lag aber später in der Spitze bei 12.785 dkr mit 5,4% im Minus. Die UBS empfiehlt die Aktie bei einem Kursziel von aktuell 15.000 dkr weiterhin zum Kauf.