DAS CFO-INTERVIEW

GfK schaltet auf Wachstum um

Dollarstärke gibt Rückenwind - Bilanzrisiko Goodwill - Hoher Preisdruck

GfK schaltet auf Wachstum um

sck München – Nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang im vergangenen Jahr schaltet das Marktforschungsunternehmen GfK 2015 wieder auf Wachstum um. Im Interview der Börsen-Zeitung bekräftigte der neue Finanzvorstand (CFO) Christian Diedrich, die operative Umsatzrendite bis 2016 auf 14 bis 15 % steigern zu wollen nach 12,3 (i.V. 12,7) % im vorigen Jahr. “Wir entwickeln unser Portfolio in eine Richtung, die mehr Profitabilität verspricht”, sagte er. Das Unternehmen investiere zunehmend in margenstärkere Aktivitäten. “Wir entwickeln uns weg von lokal orientierten Geschäften hin zu globalen Produkten.”Rückenwind erhält die GfK derzeit von günstigeren Wechselkursen. Die Situation werde sich 2015 weiter verbessern, solange die Stärke des Dollar und des Pfund anhalte, sagte Diedrich. Knapp die Hälfte des bilanzierten Jahresumsatzes von 1,5 Mrd. Euro erzielt der Konzern in der Gemeinschaftswährung, fast ein Fünftel sind in Dollar fakturiert, 10 % in Pfund.Für Gegenwind sorgt aber der anhaltende Preisdruck in der Branche infolge eines verschärften Wettbewerbs. “In der Tat wächst der Markt nicht mehr so dynamisch wie zu Beginn dieses Jahrtausends”, räumte Diedrich ein. Es gebe eine “Reihe von Wettbewerbern”, die in den Markt drängten. Diese Newcomer seien sehr internetbasiert mit teilweise unterschiedlicher Qualität.Der CFO betonte, dass das Unternehmen seine Marktstellung insbesondere im lukrativen Geschäftsfeld Consumer Choices aus eigener Kraft ausbauen wolle. Dabei äußerte er sich zuversichtlich, dass von dieser Strategie auch der Aktienkurs profitieren wird. Im vergangenen Jahr büßte das Papier nach Gewinn- und Umsatzwarnungen an Wert ein. An der Dividendenpolitik, 25 bis 35 % des Konzerngewinns an die Aktionäre auszuschütten, hält er fest. “Dieser Level ist sinnvoll und befriedigt die Bedürfnisse unserer Aktionäre.” Mit 56,4 % ist der GfK Verein Mehrheitsaktionär. Zuletzt zahlte die Firma die konstant gebliebene Dividende aus der Substanz nach einem Jahresverlust von 42 Mill. Euro infolge von hohen Firmenwertabschreibungen.Diedrich räumte ein, dass die GfK für den Jahresabschluss 2014 prüfe, ob weitere Wertberichtigungen notwendig sind. Es gebe aber noch kein Resultat. Er verwies auf den nach seinen Worten beträchtlichen Goodwill von 800 Mill. Euro in der Bilanz als Folge einer früheren aggressiven Einkaufstour. “Wir sind heute ein disziplinierter Käufer geworden”, fügte er an.—– Interview Seite 8