GfK verharrt in den roten Zahlen

Steuernachforderung drückt - Umsatzschwund - Margenverfall

GfK verharrt in den roten Zahlen

sck München – Nach einem Rekordverlust im zweiten Quartal steckt der gegen einen Umsatzschwund kämpfende Marktforscher GfK weiterhin in den roten Zahlen. Das Nürnberger SDax-Mitglied verbuchte im dritten Quartal einen Fehlbetrag von 6,6 Mill. Euro nach einem Gewinn von 22,5 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Während im zweiten Dreimonatsabschnitt vor allem unerwartet hohe Firmenwertabschreibungen die Bilanz verhagelten und das Unternehmen in eine Führungskrise stürzten, setzte der GfK in den Monaten Juli bis September eine Steuernachforderung zu. Die Steuerbelastung wuchs dadurch um das Dreifache auf gut 27 Mill. Euro.Im Zwischenbericht gab die Firma als Ursache das Ergebnis einer Betriebsprüfung an. So sei die steuerliche Bewertung des Firmennamens GfK bei Tochtergesellschaften anders ausgefallen als vom Management geplant. Die Firma sah sich gezwungen, dafür vorgesehene Rückstellungen zu erhöhen. Gegen den Bescheid des Finanzamts wehrt sich die GfK. Sie kündigt an, dagegen Rechtsmittel einzulegen.Nach anfänglichen Kursgewinnen drehte die Aktie ins Minus und beendete den Xetra-Handel bei 29,95 Euro (-0,5 %).Den Konzern schwächte zusätzlich ein Umsatzrückgang. Die Erlöse schrumpften um über 4 % auf 355 Mill. Euro. Nach neun Monaten verbuchte die GfK ein Minus von gut 4 % auf 1,1 Mrd. Euro. Dem Unternehmen machen ein Preisverfall und strukturelle Umbrüche in der Branche zu schaffen. Im herkömmlichen Ad-hoc-Research sorgen digitale Angebote von Start-ups für rückläufige Aufträge und Renditen. Zudem kämpft die GfK immer noch mit den Belastungen infolge von Verzögerungen bei einem Großauftrag für den brasilianischen TV-Markt. Schwieriges MarktumfeldDiese Umstände trugen dazu bei, dass das operative Ergebnis im dritten Quartal um zwei Fünftel auf 24 Mill. Euro einbrach. In einer Telefonkonferenz mit Analysten bezeichnete Interimschef Gerhard Hausruckinger die Entwicklung als nicht zufriedenstellend. Die Suche nach einem Nachfolger für den im August zurückgetretenen CEO Matthias Hartmann laufe. Das Vorstandsmitglied Hausruckinger übernahm dessen Aufgaben für eine Übergangszeit zusätzlich. Nach den verheerenden Zahlen fürs zweite Quartal und einer abermaligen Gewinnwarnung nahm Hartmann seinen Hut.Derweil zeigen die zuvor eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bei Arbeitsabläufen noch keine sichtbare Wirkung in der Erfolgsrechnung. Mit Blick auf das laufende Jahresschlussquartal sprach Hausruckinger von einem “herausfordernden” Marktumfeld. Die Umsatzentwicklung werde sich auch im vierten Quartal fortsetzen. Die Marge werde unter dem Vorjahresniveau liegen. Das bedeutet: Die Erlöse und die Marge bleiben auch im laufenden Dreimonatsabschnitt unter Druck. In den ersten neun Monaten dieses Jahres schrumpfte die operative Rendite des Konzerns (ohne Firmenwertabschreibungen) um 1,2 Punkte auf 9,4 %.