Gigaset sucht strategische Investoren
sck München – Nach einem hohen Jahresverlust sucht der sich im Umbau befindende Telefonhersteller Gigaset strategische Investoren, um seinen Liquiditätsbedarf zu sichern. Laut Vorstandschef Charles Fränkl wird mit “potenziellen Investoren” gesprochen. Dabei werde ein Einstieg bei Gigaset geprüft, sagte er bei der Bilanzvorlage.Die frühere Siemens-Tochter hält Ausschau nach Kapitalgebern, um notwendige Investitionen für den Ausbau neuer Geschäftsfelder zu finanzieren. Parallel dazu verhandelt das Management mit den Konsortialbanken unter Führung der Deutschen Bank. Dabei zielt die Konzernführung darauf ab, den Konsortialkredit zu erweitern. “Das Engagement kann verlängert werden”, sagte Finanzvorstand Alexander Blum. Gigaset verfügt über einen Kreditrahmen von 35 Mill. Euro. Mit dabei sind auch die Commerzbank, die BayernLB und die Portigon AG (ehemals WestLB).Derzeit finanziert sich Gigaset über diesen Konsortialkredit und über Factoring. Allerdings droht dem Unternehmen im Sommer ein Liquiditätsengpass. “Zu einer Unterdeckung kann es in den Sommermonaten kommen”, heißt es dazu im Geschäftsbericht. Gigaset begründet dies mit einem unterschiedlich hohen Liquiditätsbedarf aufgrund einer ungleichmäßigen Umsatzverteilung im Jahresverlauf. Die Sommermonate sind traditionell umsatzschwach. Den größten Umsatz macht Gigaset zum Weihnachtsgeschäft im Jahresschlussquartal.Der Konzern weist darauf hin, dass Liquiditätsreserven schneller als geplant aufgezehrt werden können, wenn ein hoher Liquiditätsbedarf mit einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld zeitlich zusammenfällt. Gigaset kämpft gegen einen weltweit schrumpfenden Markt für Schnurlostelefone an. Der Vorstand versucht nun, die drohende Liquiditätslücke mit mehreren Maßnahmen zu schließen. Dazu gehören auch die Verhandlungen mit den Banken. Zudem prüft die Konzernspitze alternative Finanzierungsquellen wie Rückmietverkäufe bei Leasinggeschäften (Sale and Lease-back) oder die Vorfinanzierung von Teilen des Vorratsvermögens.Im Geschäftsbericht weist Gigaset darauf hin, dass der Fortbestand des Konzerns vom bestehenden Konsortialkredit und vom Factoring abhängt. “Es könnte sich eine Bestandsgefährdung für den Konzern ergeben, wenn eine zusätzliche Liquiditätsbeschaffung bzw. die geplanten Maßnahmen zur Liquiditätsdeckung insbesondere in einem sich ändernden wirtschaftlichen Umfeld nicht wie geplant umgesetzt werden können”, warnt das Management. Auf die Risiken für die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens weist auch der Abschlussprüfer PricewaterhouseCoopers in seinem Testat hin. Finanzvorstand Blum äußerte sich aber zuversichtlich, dass Gigaset die Liquiditätslücke überbrücken wird: “Die Lage macht uns nicht angst und bange.”Nach dem Personalabbau setzt das Unternehmen seine Restrukturierung fort. Gigaset zieht sich im Kerngeschäft aus unprofitablen Märkten zurück. Dazu gehören insbesondere die USA und Argentinien. Im vorigen Jahr schrieb Gigaset aufgrund von Sanierungskosten tiefrote Zahlen (vgl. BZ vom 27. Februar).