Givaudan erwartet weniger Wachstum
dz Zürich – Der Schweizer Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan rechnet im Zeitraum bis 2020 mit leicht tieferen Wachstumsraten und einem weiterhin hohen, aber weniger stabilen freien Cash-flow. Mit der Anpassung der Fünfjahresziele trägt das Unternehmen vor allem dem geringeren wirtschaftlichen Expansionstempo in den Schwellenländern Rechnung.Givaudan will in der neuen Strategieperiode ein jährliches organisches Wachstum von 4 % bis 5 % erreichen. In der zurückliegenden Fünfjahresperiode lag die Bandbreite bei 4,5 % bis 5,5 %. Die erwartete Wachstumsverlangsamung erscheint zwar gering, doch die Wirkung auf den Gewinn dürfte deutlich größer sein. In der chemischen Herstellung von Geschmacks- und Duftmolekülen spielen Skaleneffekte eine große Rolle. So konnte das Unternehmen etwa im vergangenen Jahr mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 3,7 % eine Steigerung des Betriebsgewinns von 9,6 % realisieren. Das Geschäft von Givaudan ist im Verhältnis zur hohen Ertragskraft dabei nicht besonders investitionsintensiv. In den vergangenen fünf Jahren strebte der Konzern jährlich einen freien Cash-flow von 12 % bis 17 % des Umsatzes an. Mindestens 60 % des überschüssigen Cash-flows wurden jeweils an die Aktionäre abgeführt.Der freie Geldfluss dürfte nun nach der aktuellen Finanzplanung von Givaudan mit jährlich 12 % bis 17 % des Umsatzes zwar hoch bleiben, aber die größere Bandbreite der Prognose zeigt an, dass der Konzern in Zukunft mit höheren Schwankungen rechnet. Zu den Eigentümern von Givaudan gehören auch Investoren mit einem hohen Interesse an attraktiven Dividendenzahlungen. Zu diesen gehört etwa auch die Bill & Melinda Gates Foundation. Die Stiftung des Microsoft-Gründers hält einen Anteil von 10,3 % der Aktien. Zukäufe angekündigtVerstärkt in den Vordergrund rücken bei Givaudan künftig auch Akquisitionen, gab das Unternehmen gestern in Zürich im Rahmen einer Investorenkonferenz bekannt. Zukäufe zielen allerdings weniger auf die angestammten Geschäftsfelder ab, in denen die Schweizer mit einem Anteil von rund 25 % klar Weltmarktführer sind.Vielmehr hat Givaudan den noch jungen Bereich Active Cosmetics im Visier. Er umfasst die Gewinnung und Verarbeitung natürlicher Ingredienzen für Kosmetika. Die Zielanpassung löste an der Börse wenig Begeisterung aus. Die Aktien stagnierten gestern in einem kräftig haussierenden Gesamtmarkt auf 1640 sfr. Seit Anfang des Jahres haben die Titel knapp 10 % an Wert verloren.