Gläubiger übernehmen bei Takko die Mehrheit
Restrukturierung
Gläubiger übernehmen bei Takko
Neue Kapitalstruktur soll Neustart ermöglichen – Apax behält Minderheit
Nach jahrelanger Restrukturierung soll eine neue Kapitalstruktur bei Takko den Neustart ermöglichen. Das Steuer übernehmen drei Hedgefonds.
Von Sabine Reifenberger
sar Frankfurt
Der Mode-Discounter Takko Fashion hat sich mit seinen Geldgebern auf eine finanzielle Restrukturierung geeinigt: Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, reduzieren sich die Verbindlichkeiten insgesamt um mehr als 250 Mill. Euro, die Kreditlaufzeiten werden bis 2026 verlängert. Die neue Struktur ermögliche “eine erhebliche Reduzierung der Verbindlichkeiten”, heißt es vom Unternehmen.
Konkret hat Takko eine alte Covid-Fazililtät über 40 Mill. Euro abgeschnitten und eine 510 Mill. Euro schwere Finanzierung über Senior Secured Notes in einen Term Loan im Volumen von 300 Mill. Euro umgewandelt. Die Gesamtfinanzierung sinkt damit von insgesamt 550 Mill. auf 300 Mill. Euro. Einem Trading Update vom 10. März dieses Jahres zufolge wären die Senior Secured Notes sowie Kreditvereinbarungen innerhalb von zwölf Monaten fällig geworden. Zu diesem Zeitpunkt liefen bereits Gespräche mit Banken, Anleihegläubigern und Anteilseignern über eine neue Struktur.
Der Schritt bringt nun Veränderungen im Gesellschafterkreis: “Im Zuge der Transaktion übernehmen die derzeitigen Anleihegläubiger von Takko Fashion die Mehrheit am Unternehmen”, teilt Takko mit. Die größten Anleihegläubiger sind die Hedgefonds Silver Point Capital, Albacore und Napier Park. Sie erreichen nun durch einen Debt-Equity-Swap die Mehrheit.
Mehrheit wechselt
Takko gehörte zuvor seit 2010 zu dem Private-Equity-Investor Apax, der künftig nur noch eine Minderheitsposition halten wird. Über deren genaue Höhe schweigt sich Takko aus. Presseberichten zufolge soll Apax beim Einstieg ein Kaufpreis von 1,2 Mrd. Euro für den Mode-Filialisten gezahlt haben.
Laut Trading Update hat Takko in der Zwölfmonatsperiode bis zum 31. Dezember 2022 ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted Ebitda) von 136 Mill. Euro (i.V. 113 Mill. Euro) verzeichnet, laut Takko eine Annäherung an das Vorkrisenniveau. Der bereinigte Nettoumsatz habe mit 1,23 Mrd. Euro auf einem historischen Hoch gelegen.
Zum Anstieg hätten Angebote im Zusammenhang mit Takkos 40-jährigem Bestehen sowie ein neues Kundentreueprogramm beigetragen. Die bereinigte Ebitda-Marge lag mit 11,3% auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (11,4%). Die Cash-Position beziffert Takko zum 31. Januar dieses Jahres auf 70 Mill. Euro.
Das nun gestärkte Finanzprofil und die verlängerten Kreditlaufzeiten sollen neues Wachstum ermöglichen, geplant sind einer Mitteilung zufolge sowohl die Eröffnung neuer Filialen als auch die Erweiterung des Onlineshops. Zudem will das Unternehmen sich auf die digitale Transformation konzentrieren, um Prozesse und Kundenerlegnisse zu verbessern.
Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Takko Fashion wurde bei der Restrukturierung von PJT Partners (Finanzberatung) sowie von den Kanzleien Gleiss Lutz und Simpson Thacher & Bartlett (Rechtsberatung) begleitet.