Gläubigergruppe legt eigenen Adler-Plan vor
hek Frankfurt – Eine Gruppe von Anleihegläubigern der Adler Group hat sich mit einem Gegenvorschlag für die finanzielle Restrukturierung des krisengeplagten Wohnimmobilienkonzerns zu Wort gemeldet. Mit dem Vorstoß wollen die Bondholder eine Restrukturierung nach englischem Recht abwenden. Adler hat diesen Weg eingeschlagen, um die geplante Änderung von Anleihebedingungen durchzusetzen.
Zuvor hatte die vergleichsweise kleine Gruppe den Rettungsplan blockiert, weil Anleihen mit kürzeren Laufzeiten bevorzugt würden. Sie votierte gegen das Vorhaben, so dass auf der Gläubigerversammlung der 2029er-Anleihe die erforderliche Zustimmungsquote von 75% verfehlt wurde. Die von den Anwaltskanzleien Akin Gump und Gleiss Lutz sowie von der Beratungsgesellschaft FTI Consulting vertretene Gruppe, die sich um die US-Investmentfirma Strategic Value Partners gebildet hat, repräsentiert nach eigenen Angaben mehr als 34% der bis 2029 laufenden Anleihe über 800 Mill. Euro.
Insgesamt ist ein Bondvolumen von 3,2 Mrd. Euro von den geplanten Änderungen der Anleihebedingungen betroffen, die Adler mit einer Kerngruppe von Bondholdern ausgehandelt hat.
Kern des Vorschlags der oppositionellen Gruppe ist ein Tenderverfahren. Demnach sollen Anleihegläubiger die Option erhalten, Schuldverschreibungen mit einem Abschlag an Adler zurückzugeben. Auf diesem Wege sollen Nettoeinnahmen aus geplanten Immobilienverkäufen des Unternehmens an die Gläubiger weitergeleitet werden.
Bondholder, die Forderungen einreichen, sollen 60% des Nennwerts erhalten. Der Abschlag beläuft sich also auf 40%. Das Recht zu tendern wird dabei nach dem Ablauftermin der Anleihen gestaffelt. Als Erste sind die Inhaber des 2024er-Bonds dran, dann kommen die übrigen Anleihen in der Reihenfolge ihrer Fälligkeit.
Des Weiteren sehen die Vorschläge eine vorrangige Besicherung der neuen, bis Juli 2025 laufenden Fremdfinanzierung vor. Die Laufzeit der Bonds wird auf 2026 verschoben, sie folgen im Ranking auf dem zweiten Platz.
Adler teilt auf Anfrage mit, der mit der großen Mehrheit der Anleihegläubiger vereinbarte Restrukturierungsplan werde weiter umgesetzt. Zu Plänen Dritter äußere man sich nicht.
Die Gläubigergruppe argumentiert, dass ihr Vorschlag die Risiken und Unsicherheiten des Adler-Plans vermeide und eine tragfähige Alternative sei. Adler erhalte mehr Zeit für den Verkauf von Immobilien. Gläubiger, die Bedenken hinsichtlich des Werts der Assets hätten, könnten zum Ausübungspreis aussteigen. Kürzere Laufzeiten blieben bevorzugt, da die Andienungsoptionen nach Fälligkeit gestaffelt seien.
Der Vorschlag sei unkompliziert, biete den Gläubigern Wahlmöglichkeiten und respektiere den bestehenden Rechtsstatus. Er sei der Emittentin und den Beratern der Anleihegläubiger, die sich dem Lock-up unterworfen haben, vorgelegt worden. Die Gruppe versichert, weiterhin an konstruktiven Gesprächen mit Adler und den Inhabern der anderen Schuldverschreibungen interessiert zu sein.