Gläubiger wollen sich ins Sanders-Bett legen

Anleihehalter streben übertragende Sanierung an

Gläubiger wollen sich ins Sanders-Bett legen

wb Frankfurt – Der insolvente Bettwarenhersteller Gebr. Sanders ist zum Zankapfel von Gläubigern geworden. Eine Gruppe strebt eine übertragende Sanierung an. Den entsprechenden Antrag hat Robus Capital gestellt. Samt einem Ad-hoc-Komitee kommt Robus nach eigenen Angaben auf über 40 % der Hauptforderung. Ziel sei es, “für die Anleihegläubiger im Wege des Dual Track aus Insolvenzplan und M&A-Prozess Alternativen zu schaffen, die das Wertaufholungspotenzial zugunsten der Anleihehalter maximieren”.Robus hat mehrere Fonds aufgelegt, investiert für Institutionelle und Family Offices in syndizierte Darlehen, Anleihen, Schuldscheindarlehen und Wandelanleihen mittelgroßer Emittenten. Es werde “auch in Situationen investiert, die sehr komplex sind”.Robus hält 10,9 % der Sanders-Anleihe über 22 Mill. Euro (Kupon 8,75 %, fällig 2018). Am 12. Dezember soll die zweite Gläubigerversammlung abgehalten werden. Anfang Oktober war die Kuponzahlung ausgesetzt worden, es folgte der Insolvenzantrag. Die Gläubigergruppe will Sanders im Zuge einer übertragenden Sanierung über einen Anleiheumtausch übernehmen. Die Gläubiger würden ihre Sanders-Anleihe gegen ein “neues Fremdkapitalinstrument” einer Zweckgesellschaft tauschen. Diese erhielte im Gegenzug die “wesentlichen Vermögenswerte” von Sanders. Diese Übertragung könne im Wege eines Debt-to-Debt-Swap, also durch Übertragung eines Teils der Schuldverschreibungen und deren Umtausch in ein neues Fremdkapitalinstrument mit oder ohne Barkomponente laufen. Sollte dies nicht beschlossen werden, haben Anleihegläubiger laut Robus keine Möglichkeit, eine für sie bessere Alternative im Rahmen eines M & A-Prozesses zu entwickeln.Sanders hatte die operative Marge seit 2012 von 2,5 auf zuletzt 9,5 % gesteigert, schrieb aber netto das Ergebnis mit roter Tinte. Letztlich führte zur Insolvenzanmeldung neben den hohen Anleihezinsen die Nichtverlängerung einer Betriebsmittelkreditlinie durch die Commerzbank. Der Bettwarenhersteller hatte seit 2012 den Umsatz um 20 % auf 51,5 Mill. Euro 2015 gesteigert. Der Finanzierungsaufwand stieg allerdings auf 2,8 Mill. Euro – bei einer Ebit-Marge von 5 % oder 2,6 Mill. Euro.