Glencore baut weiter Schulden ab

Rohstoffkonzern verkauft 10 Prozent der Agrarsparte für 625 Mill. Dollar

Glencore baut weiter Schulden ab

md Frankfurt – Der hoch verschuldete Rohstoffkonzern Glencore verkauft einen weiteren Anteil von 9,99 % an seiner Agrarsparte. Käufer ist die British Columbia Investment Management Corporation (BCIMC), die für das Paket 624,9 Mill. Dollar zahlt, wie Glencore mitteilt. Die Transaktion bewerte die gesamte Sparte Agri von Glencore mit 6,25 Mrd. Dollar. Der Abschluss des Geschäfts, für den noch die Genehmigungen der zuständigen Behörden ausstehen, wird für das zweite Halbjahr erwartet. Der Kurs der Glencore-Aktie gab in London um 5,3 % nach.Barclays, Citi und Credit Suisse fungierten als Joint Financial Advisers von Glencore, während Linklaters juristischen Beistand leistete.Der Deal folgt auf den Verkauf eines 40-Prozent-Anteils der Agrarsparte an den kanadischen Pensionsfonds CPPIB für 2,5 Mrd. Dollar, welcher Anfang April bekannt gegeben wurde. Glencore behält folglich eine Mehrheit von 50,01 % an dem Geschäft, welches vom bisherigen Management weitergeführt werden soll. BCIMC werde künftig einen Verwaltungsrat stellen. Glencore Agri betreibt Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide, Zucker, Ölsamen und Baumwolle.Glencore wird die insgesamt 3,1 Mrd. Dollar an frischen Mitteln aus diesen beiden Verkäufen den Angaben zufolge für eine weitere Senkung der Schulden der Agrarsparte verwenden. Im Moment sitzt Glencore Agri auf einem Schuldenberg von 3,6 Mrd. Dollar, für den mehrheitlich der Konzern Glencore geradesteht. Nach der Transaktion soll Agri ohne die Hilfe des Konzerns die verbleibenden Schulden schultern.Der Expansionskurs von Glencore und der Verfall der Rohstoffpreise, der von Mitte 2014 bis Anfang dieses Jahres dramatische Ausmaße annahm, haben bei dem Konzern mit Sitz in der Schweiz die Schulden in die Höhe getrieben. Gleichzeitig brachen die Ergebnisse ein. Im Vorjahr verbuchte Glencore einen Rekordverlust von 8,1 Mrd. Dollar.Mit umfangreichen Assetverkäufen, reduzierten Investitionsbudgets und dem Verzicht auf Dividendenzahlungen versucht Glencore gegenzusteuern. Auch eine Kapitalerhöhung wurde schon durchgeführt. Ende 2015 lagen die Verbindlichkeiten im Konzern bei 26 Mrd. Dollar; das waren 4 Mrd. weniger als sechs Monate zuvor. Durch Verkäufe im laufenden Jahr hat Glencore rund 3,2 Mrd. Dollar eingenommen, die zur weiteren Schuldensenkung verwendet werden könnten. Ziel sei, den Schuldenberg dieses Jahr um rund 4 bis 5 Mrd. Dollar abzubauen.