Glencore im Visier der britischen Justiz

Verdacht auf Schmiergeldzahlungen

Glencore im Visier der britischen Justiz

dz Zürich – Das britische Serious Fraud Office hat eine Untersuchung gegen Glencore wegen möglicher Schmiergeldzahlungen eröffnet. Dies bestätigte der in der Schweiz ansässige Rohstoffhandels- und Bergbaukonzern am Donnerstag in einer kurzen Mitteilung. Die Nachricht führte an der Londoner Börse zu einem Kurseinbruch in den Glencore-Aktien. Die Titel verloren mehr als 7 % ihres Wertes und notieren nur noch knapp über dem Dreijahrestief von 218 Pence.Zum Inhalt der Untersuchungen machten weder Glencore noch die britische Antikorruptionsbehörde konkrete Angaben. Die Untersuchung richte sich gegen Glencore-Gesellschaften, ihre Führungskräfte und Angestellten wie auch gegen Agenten und assoziierte Personen, teilte die Behörde mit. Das Serious Fraud Office vereint Ermittlungs- und Strafverfolgungskompetenzen unter einem Dach. In den vergangenen fünf Jahren hat die Behörde in 79 % der zur Anklage gebrachten Fälle eine Verurteilung erreicht. Die heftige Börsenreaktion ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich das Unternehmen auch im Visier der US-Justiz befindet. Im Juli des vergangenen Jahres sah sich Glencore gezwungen, Nachforschungen des U.S. Department of Justice (DOJ) über mögliche Verstöße gegen amerikanische Antikorruptions- und Geldwäschereigesetze zu bestätigen. Auch jene Nachricht führte zu einer negativen Kursreaktion und motivierte amerikanische Anwaltskanzleien zur Einreichung von zwei Sammelklagen. Über den Verlauf der Abklärungen des DOJ und über eine mögliche Anklageerhebung ist bislang nichts bekannt.Die strafrechtlich relevanten Vorgänge bei Glencore fallen in eine Zeit, in der das Unternehmen größere Veränderungen in der Geschäftsleitung plant. Der 62-jährige CEO Ivan Glasenberg hatte erst diese Woche bekannt gegeben, dass schon im nächsten Jahr sein Nachfolger bestimmt werden könnte. Glasenberg ist seit 2002 Chef von Glencore. Das Management stehe vor einem Generationenwechsel, sagte Glasenberg am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz.