Global Fashion weitet Verlust aus
dpa-afx Luxemburg
− Beim Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) hat das Wachstum im dritten Quartal weiter nachgelassen. Zudem rutschte der Konzern, der sich vor allem auf Schwellenländer fokussiert, unter anderem wegen der Investitionen in weiteres Wachstum operativ in die roten Zahlen. Die im SDax notierte Aktie stürzte im Donnerstagshandel um bis zu 15 % auf das tiefste Niveau seit rund einem Jahr ab.
In den Monaten Juli bis September habe der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei 7,5 Mill. Euro gelegen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Vor einem Jahr hatte GFG operativ noch etwas mehr als 10 Mill. Euro verdient. Unter dem Strich sei der Verlust auf 35 Mill. Euro gestiegen − das sind rund 20 Mill. Euro mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz legte im dritten Quartal um knapp 9 % auf 366 Mill. Euro zu. Damit fiel das Wachstumstempo deutlich geringer aus als noch zuletzt. In den neun Monaten bis Ende September sei der Erlös um 13 % auf etwas mehr als eine Milliarde Euro gestiegen. 2021 peilt GFG weiter einen Umsatz von rund 1,5 (Vorjahr: 1,36) Mrd. Euro und ein leicht besseres operatives Ergebnis als im Vorjahr an. Im vergangenen Jahr hatte der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen etwas mehr als 16 Mrd. Euro betragen. Um das Ziel zu erreichen, muss der Umsatz im Schlussquartal wieder deutlich anziehen.
Zudem muss das Geschäft deutlich profitabler werden. Bis Ende September summierte sich der operative Verlust auf etwas mehr als 7 Mill. Euro. Von Bloomberg befragte Experten hielten die Jahresziele zuletzt für erreichbar. Die von der Nachrichtenagentur erfassten Analysten hatten vor der Zahlenvorlage für das Gesamtjahr im Schnitt mit einem Umsatz von 1,55 Mrd. Euro und einem operativen Gewinn von knapp 32 Mill. Euro gerechnet. An der Börse wurde die Aktie nach den Zahlen aber abgestraft. Sie forcierte ihre seit Monaten anhaltende Talfahrt. Der Kurs fiel zuletzt um 14 % auf 6,715 Euro. Seit dem Rekordhoch von knapp 15 Euro im Februar ging es damit um mehr als die Hälfte nach unten. Trotz der heftigen Verluste in den vergangenen Monaten kostet die seit Sommer 2019 an der Börse gelistete Aktie derzeit noch deutlich mehr als vor der Coronakrise. Seit dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 zog der Börsenwert des Unternehmens um rund 240 % auf knapp 1,5 Mrd. Euro an. Damit gehören die GFG-Aktien immer noch zu den größten Corona-Gewinnern. Mehr haben in dem Zeitraum unter den in einem der deutschen Auswahlindizes gelisteten Papieren nur Westwing (570%), Zooplus (480%), Verbio (370%), Secunet (320%) und Hellofresh (280%) zugelegt.
Der in Begleitung der Investoren Kinnevik aus Schweden und Rocket Internet im vergangenen Jahrzehnt geschmiedete Online-Modehändler konzentriert sich mit der russischen Plattform Lamoda, Dafiti in Lateinamerika, Zalora in Südostasien und The Iconic in Australien mehrheitlich auf Schwellenländer. GFG verkauft über ihre vier Plattformen eigene Produkte sowie lokale und internationale Marken, verdient aber auch als Marktplatz für andere Händler.