bg – Die deutsche Fotovoltaikbranche befindet sich in der Konsolidierung. Das Geschäft im Heimatmarkt wird mit der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) beschnitten, den hiesigen Modulproduzenten macht die Billigkonkurrenz aus China zu schaffen. Inzwischen wird auf europäischer Ebene versucht, nach dem Vorbild der US-Schutzzölle auf chinesische Importe einen ähnlichen Schutz für die Solarbranche in der EU zu schaffen.Dabei ist eine solche protektionistische Maßnahme selbst bei den US-Firmen nicht unumstritten. Amerikanische Solaranlagenbauer bezeichnen das Vorgehen des US-Handelsministeriums als kontraproduktiv, hätten sinkende Modulpreise doch den nationalen Markt deutlich vergrößert: Die Fotovoltaik ist konkurrenzfähiger geworden gegenüber anderen erneuerbaren Energien sowie den herkömmlichen Energieträgern.Worauf neben den US-Firmen auch deutsche Vertreter hinweisen: Der überwiegende Teil der Wertschöpfung beim Bau von Solaranlagen entsteht immer dort, wo die Anlagen aufgestellt werden, also bei heimischen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen. Die US-Firmen weisen zudem darauf hin, dass sie häufig auch als Zulieferer von chinesischen Fabriken Teil der Wertschöpfung sind.Trotz dieser Einwände haben die USA – auch auf Betreiber der dortigen Solarworld-Tochter – Schutzzölle von 30 % und mehr auf chinesische Module verhängt. China droht nun im Gegenzug Abgaben auf in den USA hergestelltes Polysilizium zu erheben, das als Grundstoff in der Produktion von Solarmodulen zum Einsatz kommt. Das würde insbesondere den Marktführer Hemlock treffen. Aber auch das Geschäft der weltweiten Num-mer 2, Wacker Chemie, würde unter einem solchen Handelskrieg leiden. Wacker liefert einen Großteil ihres Polysiliziums nach China, in den USA wird eine neue Produktion aufgebaut.Unterdessen wird um die EEG-Novelle weiter gerungen. Nachdem der Bundesrat Mitte Mai die Regierungspläne zur Kürzung der Fotovoltaik-Förderung um 20 bis 40 % gekippt hatte, wollen Bund und Länder am 12. Juni im Vermittlungsausschuss einen neuen Anlauf nehmen.