GM fährt Rekordergebnis ein

Geländewagen-Boom in den USA treibt Gewinn - Aktie legt 6 Prozent zu - Rückrufkosten belasten weiter

GM fährt Rekordergebnis ein

Milliardenschwere Ausgaben für Rückrufe bremsen die Autobauer weltweit weiter. Der US-Platzhirsch General Motors erzielte zwar den höchsten bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern in seiner Geschichte. Wegen der Rückrufkosten verharrte der Nettogewinn aber nur auf Vorjahresniveau.scd New York – Die boomende Nachfrage nach schweren Pick-up Trucks im Heimatmarkt hat dem US-Autobauer General Motors ein um Sondereffekte bereinigtes Rekordergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,1 Mrd. Dollar im dritten Quartal beschert. Das bereinigte Ergebnis je Aktie übertraf die durchschnittliche Analystenerwartung mit 1,50 Dollar laut Finanzinformationsdienst Bloomberg um 31 Cent je Titel. In China schrumpfte der Absatz zwar ebenso weiter wie in anderen Schwellenländern wie Brasilien. Allerdings fiel das Minus im Reich der Mitte deutlich geringer als befürchtet aus.Die GM-Aktie schoss am Mittwoch wegen der unerwartet starken Quartalszahlen um mehr als 6 % nach oben. Mit 35,52 Dollar kosteten die Titel dabei so viel wie zuletzt im Juni. Zwischenzeitlich war die GM-Aktie schon bis auf weniger als 28 Dollar abgesackt.Konzernchefin Mary Barra hob die Stärke des Konzerns in den USA und China hervor. “GM ist ein vollkommen anderes Unternehmen als noch vor fünf Jahren. Wir bauen ein starkes Fundament und treiben das Gewinnwachstum im Kerngeschäft voran”, sagte Barra am Mittwoch. Die bereinigte Ebit-Marge kletterte im Vergleich zur Vorjahresperiode von 5,8 auf den bisherigen Bestwert von 8,0 %. Dass das Nettoergebnis trotz der deutlich verbesserten Profitabilität mit 1,36 Mrd. Dollar dennoch rund 100 Mill. Dollar unter dem Vorjahresergebnis landete, lag vor allem an erneuten Restrukturierungskosten in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar, die im Zusammenhang mit den zivilrechtlichen und strafrechtlichen Auseinandersetzungen wegen der millionenfachen Rückrufe von GM-Fahrzeugen stehen. Starker Dollar drücktAuch der Umsatzrückgang trug zu einer Abschwächung des Ergebnisses bei. GM erlöste mit 38,8 Mrd. Dollar rund 1 % weniger als in der Vorjahresperiode. Allerdings hatte allein die Aufwertung des Dollarkurses zur Folge, dass der Umsatz um 2,3 Mrd. Dollar geringer ausfiel. Der Absatz schrumpfte allerdings ebenfalls in einigen Regionen. Besonders in Südamerika und Asien/Pazifik verzeichnete GM sinkende Auslieferungszahlen. Während der Absatz in Lateinamerika allerdings geradezu dramatisch von 217 000 auf 150 000 Stück einbrach, sank der Abverkauf in der Region Asien/Pazifik, Naher Osten und Afrika nur leicht von 1,06 Millionen auf 1,01 Millionen Stück. In Europa legte der Absatz anders als in den ersten sechs Monaten wieder zu. Trotz der auf dem Rückzug befindlichen Massenmarke Chevrolet stiegen die Auslieferungen um 3 000 Stück auf 288 000. Opel/Vauxhall verkaufte dabei mit 268 000 Autos rund 15 000 mehr.Während GM im Rest der Welt mit schwierigen Marktbedingungen kämpft, läuft es in der Heimat weiter rund. Der Absatz kletterte von 752 000 auf 794 000 Fahrzeuge und wurde dabei wesentlich von der boomenden Nachfrage für Familien-Geländewagen und Pick-up Trucks getrieben. Während bei Chevrolet Cars und Cadillac der Absatz schrumpfte, legten Chevrolet Trucks und Chevrolet Crossover prozentual zweistellig zu. Der operative Gewinn der Region kletterte um 34 % auf 3,3 Mrd. Dollar.