Im DatenraumStart-ups

Goldene Zeiten für Umsatz-Überwacher

Start-up-Gründer bekommen die schon länger dauernde Finanzierungskrise mittlerweile auch im eigenen Geldbeutel zu spüren. Als Chief Revenue Officer kann man im aktuellen Umfeld jedoch vergleichsweise hohe Summen aufrufen, wie eine Umfrage zeigt.

Goldene Zeiten für Umsatz-Überwacher

Gründerszene

Goldene Zeiten für Umsatz-Überwacher

kro Frankfurt

In der deutschen und internationalen Start-up-Szene weht nun schon seit zwei Jahren ein zunehmend rauer Wind. Wo Investoren im Boom-Jahr 2021 ihr Geld mit vollen Händen ausgegeben und dabei in fast schon wundersamer Bereitwilligkeit den gefühlt hundertsten Mobilitäts- und tausendsten Lieferdienst unterstützt haben, herrscht heute ein striktes Wirtschaftlichkeitsregime. Diesem müssen sich Gründer nicht nur mit Blick auf ihre Geschäftsstrategie unterordnen. Auch bei der Kalkulation des eigenen Gehalts gilt es, Disziplin zu demonstrieren.

Die Sache scheint sich herumgesprochen zu haben. Zumindest in der Frühphase haben Gründer in Europa 2023 weitgehend auf Gehaltssprünge verzichtet, wie eine Umfrage des schwedischen Wagniskapitalinvestors Creandum unter insgesamt 1.000 Entrepreneuren zeigt. Lediglich jene, die bislang gänzlich ohne externe Finanzierung ausgekommen sind („Bootstrapping“) und die damit unter weniger Spardruck von außen stehen, haben sich ein kleines Plus von 4% gegönnt und so im Jahr ein Mediangehalt von 40.000 Euro bezogen. Bei allen anderen kam es zu einer Nullrunde.

Für bestimmte Szeneköpfe hat die finanzielle Zeitenwende aber auch ihr Gutes: Wer Fähigkeiten für die Rolle des Chief Revenue Officers vorweisen kann, ist in der Start-up-Welt aktuell heißt begehrt. So zahlen Gründer jenen, die sich in ihrer Funktion auf die Umsatzsteigerung – und damit am langen Ende auch auf die Gewinnmaximierung – fokussieren, mit 90.000 Euro derzeit das höchste Mediangehalt in der Geschäftsführung. Das zweithöchste Gehalt beziehen mit 72.000 Euro die Chief Financial Officers – und damit erneut Manager mit Finanzverantwortung. An dritter Stelle stehen die Technikchefs (CTOs), mit 69.000 Euro.

Ob im laufenden Jahr nun mehr für Gründer herausspringt, muss sich zeigen. Manch einer, wie Raphael Mukomilow vom Münchener Frühphasen-Finanzierer Picus Capital, sieht die Talsohle bei den Bewertungen mittlerweile erreicht. Als Einladung zu einem übergroßen Schluck aus der Pulle dürfte die VC-Branche das aber sicher nicht verstanden wissen.

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