Google fährt bald auch einen Japaner

US-Konzern verhandelt mit Honda über Kooperation für autonomes Fahren - Partnerschaft mit Fiat Chrysler

Google fährt bald auch einen Japaner

Der Internetkonzern Google verhandelt mit dem japanischen Autobauer Honda über eine Kooperation bei der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen. Mit Fiat Chrysler gibt es bereits seit dem Frühjahr eine Partnerschaft. Je mehr Meilen Google mit ihrer Steuerungssoftware auf den Tacho bekommt, desto besser.sp New York – Die Zusammenarbeit mit Fiat Chrysler Automobiles ist dem Internetkonzern Google offenbar nicht genug. Auch Honda, der drittgrößte japanische Autokonzern, wird bei der Entwicklung selbstfahrender Autos womöglich bald mit dem Internetkonzern kooperieren. Aktuell werde über eine konkrete Zusammenarbeit der beiden Konzerne verhandelt, teilte der japanische Autobauer am Mittwochabend mit. Sollten sich beide Seiten einig werden, würden die Ingenieure der Firmen künftig eng zusammenarbeiten.Google, die ihre Aktivitäten rund um die Entwicklung eines Roboterautos gerade in die neue Tochter Waymo ausgegliedert hat (vgl. BZ vom 15. Dezember), war erst im Mai eine Kooperation mit Fiat Chrysler eingegangen, nachdem zuvor Verhandlungen mit Ford und General Motors gescheitert waren (vgl. BZ vom 6. Mai). Im Rahmen der damals geschlossenen Vereinbarung wollen die beiden Partner zunächst eine Flotte von 100 Minibussen mit Software und Sensoren ausstatten und mit diesen Autos im Testbetrieb Daten erfassen, deren Auswertung die Entwicklung der Technologie für autonome Fahrzeuge beschleunigen soll. Mit Honda ist offenbar an eine ähnliche Partnerschaft gedacht, um schneller noch mehr Testmeilen auf das Tachometer zu bekommen.In den Testfahrten mit den eigenen Roboterautos ist Google in sechs Jahren etwas mehr als 2 Millionen Kilometer gefahren (siehe Grafik). Eine stattliche Zahl, die im Vergleich mit dem Wettbewerb allerdings verblasst. Tesla, die nicht nur mit Blick auf Elektroantriebe Ambitionen hat, sondern ihre Modelle auch serienmäßig mit einem Assistenzsystem ausstattet, das bereits autonome Züge besitzt, hat in nur sechs Monaten mit den in Serie verbauten Modulen still und heimlich Daten über mehr als 1 Milliarde teils wie autonom gefahrene Kilometer gesammelt, die sie für die Weiterentwicklung der eigenen Software nutzen kann. Im Wettlauf um die Entwicklung von selbst gesteuerten Fahrzeugen hat sich Tesla damit nach Einschätzung von Marktbeobachtern einen unschätzbaren Vorteil verschafft.Wollen Google und andere Wettbewerber hier nicht den Anschluss verlieren, müssen mehr Autos mit eigener Software und Sensoren auf die Straße. Allerdings sind die Autohersteller bisher wenig aufgeschlossen, wenn das Silicon Valley anklopft. Honda hat bereits Ressourcen in die eigene Entwicklung von Technologien rund um das autonome Fahren gesteckt. Diese Bemühungen würden auch ohne eine Kooperation mit Google fortgesetzt, so das Management. Uber testet in San FranciscoDer größte japanische Autobauer Toyota hat sich bereits im Mai mit einem US-Technologiekonzern zusammengetan und ist bei dem Fahrdienstvermittler Uber eingestiegen. Das Start-up setzt für seinen Dienst ebenfalls bereits Fahrzeuge mit autonomen Eigenschaften ein, musste jetzt allerdings einen Rückschlag in Kalifornien hinnehmen. Die Behörden in San Francisco annullierten die Nummernschilder der eingesetzten Roboterfahrzeuge, weil Uber keine Genehmigung für deren Betrieb auf öffentlichen Straßen eingeholt hatte. In Pittsburgh, Pennsylvania, geht der Testbetrieb weiter, und der Bundesstaat Arizona hat Uber prompt zu Testfahrten eingeladen.