Google kauft erstmals Inhalte von Zeitungen

Eigenes News-Produkt soll noch in diesem Jahr starten

Google kauft erstmals Inhalte von Zeitungen

dpa-afx Berlin – Google wird erstmals in seiner Geschichte mit Zeitungsverlagen Lizenzverträge abschließen und Geld für die Präsentation von journalistischen Inhalten ausgeben. Das kündigte der Internet-Konzern in einem Blog-Eintrag an. Die Inhalte sollen auf Google News und Google Discover erscheinen. Wie die Präsentation der Inhalte für die Nutzer genau aussehen wird, teilte Google noch nicht mit.Das Programm startet in Deutschland, Australien und Brasilien. Hierzulande sind in der frühen Phase unter anderen die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” und “Der Spiegel” als Partner dabei. Bislang hatte sich Google hartnäckig geweigert, Inhalte bei Zeitungsverlagen und anderen Medien einzukaufen.Wie viel Geld die Verlage für die Darstellung der Inhalte auf Google News und Google Discover bekommen werden, teilte Google nicht mit. Das Programm sei aber “breit und langfristig angelegt” und soll auf noch mehr Verlage – darunter auch kleinere Lokalzeitungen – sowie Radiostationen und TV-Sender ausgeweitet werden.Google-Manager Brad Bender, der als Vice President die News-Produkte des Konzerns leitet, betonte in seinem Blog-Post die Bedeutung der klassischen Medien: “Eine vitale Verlags- und Nachrichtenbranche war vermutlich nie wichtiger als heute”, so der Manager. “Für Google war und ist es von zentraler Bedeutung, Verlage bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen und gleichzeitig Nutzern Zugang zu relevanten Informationen zu ermöglichen.” Vor diesem Hintergrund werde Google von Verlagen Lizenzen über qualitativ hochwertige Inhalte für ein neues Nachrichtenformat erwerben, das später in diesem Jahr veröffentlicht wird.Bender ließ den jahrelangen Streit zwischen der Verlagsbranche und Google unerwähnt. So hatte Google in Deutschland finanzielle Forderungen von Presseverlagen, die durch die Verwertungsgesellschaft VG Media erhoben wurden, für die Darstellung von kleineren “Snippets” – das sind kleine Auszüge von Texten – mehrfach zurückgewiesen.Während Kritiker aus der Branche Google mangelnde Transparenz beim Preis vorwerfen, hieß es an anderer Stelle: “Das ist ein Riesenparadigmenwechsel. Vor fünf Jahren wäre das undenkbar gewesen.” Einige deutsche Verlage hatten sich in den vergangenen Jahren wiederholt vor Gericht um einen finanziellen Gegenwert für die Veröffentlichung von Pressetexten im Internet durch Google gestritten.Die Verlage hatten zwar vor Gericht einen Rückschlag erlitten, weil das deutsche Leistungsschutzrecht gekippt wurde. Allerdings muss das neue europäische Urheber- und Leistungsschutzrecht in Deutschland bis Mitte 2021 in nationales Recht umgesetzt werden.