Nach Shortseller-Attacke

Grifols kämpft um Investorenvertrauen

Der ins Visier des Leerverkäufers Gotham City Research geratene spanische Pharmakonzern Grifols wirbt bei Investoren um Vertrauen. Bislang lassen sich diese jedoch kaum besänftigen.

Grifols kämpft um Investorenvertrauen

Grifols kämpft um Investorenvertrauen

Aktie verliert nach Gotham-City-Vorwürfen weiter

Bloomberg Madrid

Nachdem ein Bericht des auf Leerverkäufe spezialisierten US-Investors Gotham City Research am Dienstag einen Kurssturz der Grifols-Aktien ausgelöst hat, kämpft das Unternehmen um seine Reputation. Der Pharmakonzern will rechtlich gegen Gotham City Research vorgehen, das dem Unternehmen auf 60 Seiten Bilanzfälschung angelastet und die Aktien für wertlos erklärt hat.

Grifols-CEO Thomas Glanzmann schaffte es bei einem Investorengespräch am Donnerstag allerdings nicht, die Sorgen der Anleger zu zerstreuen. In der Telefonkonferenz versprachen die Führungskräfte, die Geschäftsstruktur des Unternehmens zu vereinfachen und Schulden zurückzuzahlen. Grifols ist auf die Herstellung von Medikamenten mit Blutplasma spezialisiert und hat 2022 die deutsche Biotest AG übernommen.

Glanzmann warf Gotham City vor, „Finanzinformationen zweckentfremdet“ zu haben und aus „reinem Eigeninteresse und finanziellem Gewinn“ zu handeln. Dennoch setzte sich der Ausverkauf bei der Aktie auch am Donnerstag und Freitag weiter fort. „Bei der Telefonkonferenz wurden nur wenige neue Informationen bekannt gegeben, wobei das Management größtenteils die Botschaften der letzten Tage wiederholte“, schrieb Alvaro Lenze, Analyst bei Alantra Equities, in einer Notiz. „Wir sehen eine verpasste Gelegenheit, eine stärkere Botschaft zur Verbesserung von Transparenz und Governance zu vermitteln“, fügte Lenze hinzu.

Hoher Schuldenberg

Glanzmann sagte, dass die spanische Wertpapieraufsichtsbehörde weitere Informationen von Grifols angefordert habe. Das Unternehmen müsse seine Antworten innerhalb von zehn Tagen einreichen. Im Blickpunkt steht dabei auch der Schuldenberg des Unternehmens, der sich im September auf 9,5 Mrd. Euro belief, mit Fälligkeiten von insgesamt knapp 2 Mrd. Euro im Jahr 2025.


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