Großaktionär Prosus reduziert Beteiligung
nh Schanghai
Die Aktie des chinesischen Internetriesen Tencent ist am Donnerstag Gegenstand eines spektakulären Blockhandels geworden. Tencents Großaktionär Prosus, eine vom südafrikanischen Internetkonzern Naspers kontrollierte Beteiligungsgesellschaft hat im Rahmen einer Aktienplatzierung an der Hongkonger Börse einen Anteil von 2% an Tencent in den Markt gegeben und damit 114,2 Mrd. HK-Dollar (12,6 Mrd. Euro) erlöst. Damit handelt es sich um den bislang weltweit zweitgrößten Aktienblockverkauf über die Börse, nach einem 20,7 Mrd. Dollar (17,4 Mrd. Euro) schweren Deal rund um den zuvor staatlich aufgefangenen US-Versicherer AIG. Der Anteil von Prosus an Tencent reduziert sich nunmehr auf 29%
Der am oberen Rand der Vermarktungsspanne abgeschlossene Tencent-Deal erfolgt zum Kurs von 595 HK-Dollar und beinhaltet damit einen Abschlag auf den Vortagesschlusskurs bei 629,5 HK-Dollar von 5,5%. Zwar reagierten die Anleger am Donnerstag zunächst etwas verschnupft über die Bereinigungsaktion und ließen die Tencent-Aktie um bis zu 2,5 % abgleiten, letztlich fingen sich die Titel jedoch wieder und büßten 1,5% auf 620 HK-Dollar ein.
Analysten beeilen sich zu versichern, dass der Blockdeal nicht als Misstrauensvotum für die Tencent-Aktie angesehen werden kann, sondern mit den Bemühungen von Prosus und Naspers ihre gigantisch wertvolle Beteiligung an Tencent über nunmehr noch 216 Mrd. Dollar in kleinen zeitlich gestreckten Schritten zu verkaufen. So ist Prosus eine Verpflichtung eingegangen, in den kommenden drei Jahren keine weiteren Tencent-Aktien zu verkaufen.
Im März 2018 hatte Prosus ebenfalls 2% an Tencent zum damaligen Wert von knapp 10 Mrd. Dollar per Blockdeal abgestoßen und sich für eine dreijährige Haltefrist verpflichtet, die jetzt im April abgelaufen war. Naspers hatte im Jahr 2001 für nur 32 Mill. Dollar eine Drittelbeteiligung an der damals noch völlig unbedeutenden Tencent erworben.