Großaktionär plant für Deag Delisting-Übernahmeofferte
ste Hamburg – Der als größter Einzelaktionär über sein Family Office Apeiron mit rund 18 % an der Deag Deutsche Entertainment beteiligte Investor Christian Angermayer will den von den Folgen der Corona-Pandemie getroffenen Konzertveranstalter vollständig erwerben und von der Börse nehmen. Über die in Malta ansässige Apeiron-Tochter Musai Capital, die als Bieterin fungiert, kündigte Angermayer am Montag ein Übernahmeangebot für die restlichen Deag-Anteile an. In einer Delisting-Vereinbarung mit Apeiron und der Bieterfirma habe sich die Deag verpflichtet, auf Basis des Angebots einen Antrag auf Widerruf der Zulassung der Aktien des in Berlin ansässigen Unternehmens zum Handel im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse zu stellen, so Musai Capital in einer Mitteilung.Der Rückzug aus dem Prime Standard der Frankfurter Börse setzt ein vorheriges Delisting-Übernahmeangebot voraus, das allen Aktionären ermöglicht, ihre Anteile vor Einstellung der Börsennotierung zu veräußern. Musai kündigte ein solches Angebot zu einem gesetzlichen Mindestpreis an, der auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen bei 3,07 Euro je Aktie liege. Dieser gemäß den volumengewichteten Durchschnittskursen der vergangenen drei und sechs Monate berechnete Preis würde knapp 16 % unter dem Schlusskurs der Deag-Aktie vom vorigen Freitag von 3,65 Euro liegen, der das seit September 1998 börsennotierte Unternehmen mit knapp 72 Mill. Euro bewertete. Die Deag-Aktie sank gestern um 14,3 % auf 3,13 Euro.Den Verlautbarungen von Musai und Deag zufolge haben sich Apeiron und die Bieterfirma mit dem früheren Hedgefondsmanager Mike Novogratz, der über sein Family Office Galaxy Group Investments rund 14 % der Deag-Anteile hält, sowie mit anderen Deag-Aktionären auf eine Aktionärsvereinbarung verständigt. Für ihre Anteile wollen die Parteien der Aktionärsvereinbarung, die insgesamt etwa 47 % der Deag-Aktien halten, die geplante Offerte nicht annehmen. Geplant sei, dass sie die Deag nach Abschluss der Transaktion gemeinsam kontrollieren.Apeiron habe in der Vereinbarung mit der Deag die Unterstützung der weiteren Wachstumsstrategie der Gesellschaft außerhalb der Börsennotierung zugesichert, fügte das Berliner Unternehmen hinzu, das im Zuge des Delisting an der Notierung der Ende Oktober 2023 fälligen Anleihe über 20 Mill. Euro im Freiverkehr der Frankfurter Börse festhalten will. Firmengründer und Deag-Chef Peter Schwenkow äußerte sich in der Mitteilung der Gesellschaft positiv zu den Plänen.Die Folgen der Pandemie, zu denen auch Konzertabsagen gehören, ließen den Deag-Umsatz in den ersten neun Monaten 2020 auf 39,1 (i. V. 123,1) Mill. Euro sinken. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) fiel dank Versicherungserstattungen und Einsparungen mit 0,3 (8,0) Mill. Euro positiv aus. Die Deag, die im Herbst ein KfW-Darlehen von 25 Mill. Euro erhielt, erklärte im November, Ziel sei “je nach Umfang der pandemiebedingten Beschränkungen” ein ausgeglichenes Ebitda im Gesamtjahr 2020.