Großaktionär versilbert ProSieben-Anteile

Niederländische Telegraaf Media seit 2008 engagiert

Großaktionär versilbert ProSieben-Anteile

jur München – Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Haben am Mittwoch die beiden Private-Equity-Gesellschafter KKR und Permira ein Paket von 11 % an der im MDax notierten Sendergruppe ProSiebenSat.1 abgegeben, folgte am Freitag die seit 2008 engagierte Telegraaf Media. Im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens fand die Deutsche Bank für die 6 % der Niederländer noch vor dem Wochenende neue Eigentümer. Wie auch vor zwei Tagen ist von institutionellen Investoren aus den USA und Großbritannien die Rede, die besonderes Interesse gezeigt haben sollen.Während die Platzierung von KKR und Permira dem Aktienkurs am Mittwoch stark zusetzte ( – 5 %), ging es vor dem Wochenende mit – 1 % glimpflich ab. Die Niederländer schlugen etwas mehr als 13,1 Millionen Aktien los, platziert wurde zu 30 Euro, einem Abschlag von 3,5 % gegenüber dem Schlusskurs vom Vortag. Die beiden Beteiligungsgesellschaften hatten zwei Tage zuvor noch 30,67 Euro je Aktie erlöst, damit aber auch den Kurs auf Talfahrt geschickt.Der Ausstieg der Investoren war zu erwarten, hatten die langjährigen Anteilseigner doch gerade die kürzlich erfolgte Zusammenlegung von Vorzugs- und Stammaktien vorangetrieben, um sich über die Börse von ihren Anteilen trennen zu können. Zuvor war die Suche nach einem Investor, der das ganze Paket von KKR und Permira übernehmen könnte – 44 % des Grundkapitals, 88 % der Stimmrechte -, erfolglos geblieben.Telegraaf Media war 2008 eher unfreiwillig zu dem ProSieben-Paket gekommen. Die Gesellschaft war mit 20 % an der SBS Broadcasting beteiligt, einer nordischen Sendergruppe, die von den Eignern Permira und KKR an die ebenfalls von jenen Investoren dominierte ProSiebenSat.1 verkauft worden war. So wenig wie sich Telegraaf damals freute – via Put-Option von Private Equity mussten die Niederländer mit 28,71 Euro einen saftigen Aufschlag auf den Kurs zahlen -, so sehr überwiegt nun die Erleichterung. Mit dem Verkauf der Anteile, die als Nicht-Kerngeschäft bezeichnet werden, habe man 391 Mill. Euro erzielt, 160 Mill. Euro mehr als der aktuelle Buchwert.Für ProSiebenSat.1 rückt mit der gestiegenen Marktkapitalisierung des Streubesitzes der Aufstieg in den Dax näher. Der nächste reguläre Überprüfungstermin der Deutschen Börse steht allerdings erst im September 2014 an.