Jugendschutz

Britische Aufsicht nimmt Internetfirmen an die kurze Leine

Facebook, Tiktok & Co. müssen sich warm anziehen. Die britische Aufsicht Ofcom hat dargelegt, welche Folgen das neue Online-Sicherheitsgesetz des Landes haben wird. Für sie hat der Jugendschutz Priorität.

Britische Aufsicht nimmt Internetfirmen an die kurze Leine

Britische Aufsicht nimmt Internetfirmen an die kurze Leine

Jugendschutz hat für Ofcom Priorität

hip London

Die britische Fernmeldeaufsicht Ofcom hat durch die Veröffentlichung von vorläufigen Verhaltensregeln klargemacht, welche Folgen das neue Online-Sicherheitsgesetz für Internetunternehmen wie Facebook oder Tiktok haben wird. Für die Behörde hat der Jugendschutz Priorität. Fehlverhalten kann teuer werden. Firmen können Geldstrafen von bis zu 18 Mill. Pfund oder einem Zehntel des Umsatzes auferlegt werden.

"Das kann so nicht weitergehen"

„Unsere Daten zeigen, dass die meisten Schüler weiterführender Schulen online auf eine Weise kontaktiert werden, die bei ihnen potenziell Unwohlsein auslöst“, sagte die Ofcom-Chefin Melanie Dawes. „Vielen passiert das wiederholt.“ Würde so etwas in der wirklichen Welt passieren, würden viele Eltern ihre Kinder nicht mehr aus dem Haus lassen. Online gehörten solche Vorfälle dagegen irgendwie zum Alltag. „Das kann so nicht weitergehen“, sagte Dawes.

Risikoabschätzung erforderlich

Unternehmen werden künftig das Risiko, dass Nutzer durch illegalen Content auf ihren Plattformen zu Schaden kommen könnten, abschätzen und „angemessene“ Schritte ergreifen müssen, um sie davor zu schützen. Priorität haben Straftaten wie Kindesmissbrauch oder die Ermutigung zum Selbstmord. „Wir sind entschlossen, online ein sichereres Leben zu schaffen, insbesondere für junge Menschen“, sagte Dawes.

Schutz vor falschen Freunden

Kinder sollen keine Listen mehr erhalten, die ihnen mögliche neue Freunde vorschlagen. Sie dürfen auch nicht auf Listen auftauchen, die andere Nutzer erhalten. Ihr Standort darf nicht sichtbar sein. Ihre Kontakte dürfen für andere nicht sichtbar sein. Wer nicht zu ihren Kontakten gehört, darf ihnen keine Direktnachrichten mehr schicken. Größere Dienstleister sollen eine Technologie namens Hash Matching verwenden, die es ermöglicht, kinderpornografisches Material durch Abgleich mit entsprechenden Datenbanken aufzuspüren. Auch bei der Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung will die Aufsicht die Zügel anziehen, etwa bei der Verifizierung von Accounts.

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