Große Assetmanager halten Ölkonzernen die Treue

Analyse: Klimaschutz oft Lippenbekenntnis - BlackRock kündigt grüne Wende an

Große Assetmanager halten Ölkonzernen die Treue

cru Frankfurt – Internationale Assetmanager wie BlackRock präsentieren sich gern als Vorkämpfer des Klimaschutzes. An ihren Investments in Ölkonzerne halten sie bislang trotzdem fest. Das zeigt eine Aufstellung des Analysehauses Ipreo über institutionelle Anleger im Öl- und Gassektor, die der Börsen-Zeitung vorliegt. Demnach zählen unter anderem Capital Group, DNB Asset Management und der mit 7 Bill. Dollar verwaltetem Vermögen weltweit größte Vermögensverwalter BlackRock, die sich alle drei eine grüne Investmentpolitik zugutehalten, zu den größten Besitzern von Aktien der großen Ölkonzerne.Die Liste basiert auf einer Erhebung vom August 2019. Bestellt wurden die Daten von einem Saudi-Aramco-Berater, der nicht genannt werden will. Untersucht wurden in diesem Fall die Beteiligungen von einigen der größten Assetmanager an BP, Royal Dutch Shell, Lundin Petroleum, Saipem sowie fünf weiteren Öl- und Gaskonzernen. Es gibt auch Grauzonen: Bei den Assetmanagern Amundi, Schroders und Aberdeen Standard beispielsweise werden Nachhaltigkeitskriterien (ESG) zwar systematisch angewendet. Sie verbieten aber nicht vollständig das Investment in Ölaktien. Zu den Assetmanagern, die ihre Beteiligungen an Ölkonzernen reduzieren, zählen Legal &General sowie die norwegische Norges Bank, die den größten Staatsfonds der Welt verwaltet.BlackRock äußerte sich noch im August 2019 optimistisch zu Investments in Ölgesellschaften, denn “die Investitionen werden nach 2020 steigen müssen, um die Produktion zu steigern”. “BlackRock erwartet den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie schneller als viele Ölfirmen”, wobei die Ölnachfrage erst “Anfang der 2030er Jahre den Höhepunkt” erreiche.Jetzt kündigt BlackRock-Chef Larry Fink die Wende an. Er will Investitionen mit hohem Nachhaltigkeitsrisiko aufgrund von Klimabedenken aufgeben. “Schon bald – und früher als von den meisten erwartet – wird es zu einer erheblichen Umverteilung von Kapital kommen. Der Klimawandel ist zu einem bestimmenden Faktor für die langfristigen Aussichten von Unternehmen geworden”, schreibt er in seinem jährlichen Brief. – Berichte Seiten 3 und 9 Wertberichtigt Seite 8