Grüner Wasserstoff

Große Chancen im Wasserstoffmarkt

Grüner Wasserstoff ist einer der wichtigsten Rohstoffe, um klimaneutral zu werden. Für Entwicklungsländer steckt darin nach Ansicht von Deloitte eine riesige Wachstumschance.

Große Chancen im Wasserstoffmarkt

Große Chancen in grünem Wasserstoffmarkt

Studie: Entwicklungsländer profitieren – Staatliche Hilfe nötig

ab Düsseldorf

Im Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft stecken zahlreiche Chancen. Allein das Handelsvolumen könnte nach einer Studie von Deloitte bis 2050 auf fast 600 Mill. Tonnen (t) anwachsen, entsprechend Exporteinnahmen von jährlich mehr als 280 Mrd. Dollar. Das gesamte Marktvolumen für grünen Wasserstoff wird bis 2025 auf 1,4 Bill. Dollar taxiert.

Damit Hand in Hand könnte der Aufbau von weltweit bis zu 2 Millionen Arbeitsplätzen gehen, wie aus der Studie „Green hydrogen: Energizing the path to net zero“ hervorgeht. Aufgrund des hohen Exportpotenzials dürfte nach Einschätzung der Studienautoren Nordafrika zu den größten Profiteuren gehören.

Wenngleich den erneuerbaren Energien hinsichtlich des Ziels der Klimaneutralität die größte Bedeutung zukommt, werde grüner Wasserstoff dazu beitragen, die Dekarbonisierung der emissionsintensivsten Sektoren zu bewältigen, um die Auswirkungen des globalen Klimawandels zu verringern. Gleichzeitig werde mit grünem Wasserstoff das Wirtschaftswachstum in Entwicklungsländern gefördert. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten werden 46% der weltweiten Wasserstoffproduktion und 90% des Handels auf vier Regionen entfallen.

Mit 44 Mill. t steht Nordafrika an der Spitze, gefolgt von Nordamerika (24 Mill. t), Australien (16 Mill. t) und dem Nahen Osten (13 Mill. t). Die wichtigsten Importzentren sind nach der Studie Europa, Japan, Korea und Indien, die zusammen mehr als 80% des Welthandels auf sich vereinen.

„Grüner Wasserstoff ist der wichtigste Baustein, wenn wir unser Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen wollen“, sagt Bernhard Lorentz, der bei Deloitte die Nachhaltigkeitsberatung leitet. Der gesamte Wasserstoffmarkt dürfte 2050 von grünem Wasserstoff dominiert werden, der es dann auf einen Anteil von 85% bringt. Um die erforderlichen Produktionskapazitäten zu schaffen, müssen bis 2050 allerdings auch 9,4 Bill. Dollar in die Versorgungskette investiert werden. Knapp ein Drittel entfalle dabei auf Entwicklungsländer. Diese Zahlen muten riesig an, doch heruntergebrochen auf die Jahresscheiben in dem Zeitraum von 25 Jahren liege das Investitionsvolumen mit 375 Mrd. Euro jährlich deutlich unter den 417 Mrd. Dollar, die jährlich in die Öl- und Gasförderung gesteckt werde. Nach Einschätzung der Studienautoren sind die Investitionen demnach darstellbar, wenn es gelingt, die Investitionen aus fossilen Energieträgern umzulenken.

Förderung bis zur Preisparität

Allerdings wird der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft nach Darstellung in der Studie nicht ohne staatliche Förderung auskommen. Die Unterstützung werde so lange erforderlich sein, bis die Produktionskosten für grünen Wasserstoff etwa pari sind mit jenen zur Herstellung von Wasserstoff, der auf konventionellen Energien basiert. Zugleich können gemäß der Studie mit grünem Wasserstoff kumulativ bis zu 85 Gigatonnen CO2 eigespart werden.

In der Studie wird unterstellt, dass die größten Verbraucher China, Europa und Nordamerika 2 Bill. Dollar, 1,2 Bill. Dollar respektive 1 Bill. Dollar in den Markt investieren. Große Summen werden zudem in Nordafrika (900 Mrd. Dollar), Südamerika (400 Mrd. Dollar) sowie jeweils 300 Mrd. Dollar in der Subsahara und in Zentralamerika benötigt. In diesen Regionen sei der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft als einzigartige Chance für ausländische Investitionen zu sehen.

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