Großer Schnitt bei Springer
Reuters Berlin – Nach dem Einstieg des Finanzinvestors KKR will Springer-Chef Mathias Döpfner den Medienkonzern noch schneller umkrempeln und kündigt einen Stellenabbau in schwächelnden Sparten an. “Das klingt nicht nur nach einem großen Schnitt, das ist einer”, sagte Döpfner der “Süddeutschen Zeitung” in einem gemeinsamen Interview mit der Verlegerwitwe Friede Springer und dem KKR-Europa-Chef Johannes Huth. Betroffen seien die Zeitungen “Bild” und “Welt” sowie die Druckereien und Zeitschriften. “In Summe werden wir Arbeitsplätze aufbauen”, betonte Döpfner allerdings. “Wo digitales Wachstum gelingt, werden wir investieren und Mitarbeiter einstellen oder umlernen, wo möglich.” Wo es “strukturell Umsatzrückgang” gebe, müsse man restrukturieren und Stellen streichen.KKR steigt mit rund 2,9 Mrd. Euro bei den Berlinern ein und soll helfen, das von Springer geplante langfristige Wachstum zu finanzieren. “Jetzt können wir alles, was sinnvoll ist, schneller machen”, betonte Döpfner und sprach von einer “neuen Ära im Sinne eines Befreiungsschlags”. KKR-Europa-Chef Huth sagte, man werde investieren und Übernahmen prüfen. “Wir werden uns nach Abschluss der Transaktion anschauen, was auf dem Markt ist”, sagte er auf die Frage, ob Springer an AutoScout24 oder am Kleinanzeigengeschäft von Ebay interessiert sei. KKR wolle Springer länger als üblich den Rücken stärken. “Wir können uns auch vorstellen, bis zu einem Jahrzehnt investiert zu bleiben.”Konkretes zum Jobabbau wollte Döpfner noch nicht verraten, sagte aber, bei “Bild” und “Welt” werde es vielleicht “Verkleinerungen, aber keine spektakulären Änderungen” geben. Der Branchendienst “Meedia” berichtete, im Verlag gehe die Sorge um, dass konzernweit 1 000 bis 2 000 Stellen wegfallen könnten. Ende Juni hatte der Konzern etwa 16 200 Mitarbeiter.Für die “Welt” brachen Friede Springer und ihr Vertrauter Döpfner eine Lanze. Sie sei “essenzieller Teil von Axel Springer”. KKR-Manager Huth bezeichnete “Bild” als fantastische Marke. “Hier würden wir gerne mehr investieren.”