Größtes IPO in London seit EU-Votum

Entsorger Biffa strebt Bewertung von 1 Mrd. Pfund an - Streit mit dem Fiskus

Größtes IPO in London seit EU-Votum

hip London – Der britische Entsorgungsbetrieb Biffa hat sich vorgenommen, durch seinen Börsengang auf eine Bewertung von 1 Mrd. Pfund zu kommen. Das wäre das größte Initial Public Offering (IPO) an der London Stock Exchange seit dem EU-Referendum vom 23. Juni, bei dem eine Mehrheit für den Brexit gestimmt hatte. Wie aus einer Pflichtveröffentlichung hervorgeht, sollen bei dem Börsengang 270 Mill. Pfund eingesammelt werden. Weitere KandidatenWeitere Börsenkandidaten sind die Fitnessstudiokette Pure Gym, die einen Erlös von 190 Mill. Pfund anpeilt, der Kegelbahnbetreiber Hollywood Bowl und die Preisvergleich-Website Go Compare.Einen Teil des Emissionserlöses – der “Times” zufolge schätzungsweise 15 Mill. Pfund – will Biffa für juristische Auseinandersetzungen mit der Steuerbehörde HMRC verwenden. Zudem will das Unternehmen, das jährlich 6,6 Mill. t Müll wegschafft, seine Schulden abbauen. Angestrebt wird dabei ein Niveau der Nettoverschuldung, das dem doppelten operativen Ergebnis (Ebitda) entspricht. Zudem wollen sich die Alteigentümer von Stücken trennen.Die 1912 von Richard Henry Biffa gegründete Firma wurde der Familie 1971 vom Industriedienstleister BET abgekauft. Von 1991 an gehörte sie dann dem Wasserversorger Severn Trent. Ein Private-Equity-Konsortium, dem unter anderem Global Infrastructure Partners und Montagu angehörten, übernahm das Geschäft 2008 in einem 1,7 Mrd. Pfund schweren Leveraged Buy-out. Nachdem Biffa vor vier Jahren die Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen konnte, kam eine Gruppe von Distressed-Debt-Investoren – darunter Angelo Gordon, Avenue Capital und Bain Capital Credit – ans Ruder (vgl. BZ vom 1.12.2012). Biffa machte im abgelaufenen Geschäftsjahr 928 (i.V. 878) Mill. Pfund Umsatz. Dabei erwirtschaftete die Firma ein bereinigtes Ebitda von 122 (105) Mill. Pfund. Dem von Citigroup und J.P. Morgan Cazenove geführten Bankenkonsortium gehören HSBC und Peel Hunt an. Rothschild fungierte als Berater in Finanzangelegenheiten.