scd New York – Der Online-Rabattanbieter Groupon erweist sich trotz wachsender Erlöse weiter als Verlustbringer. Und dies gilt sowohl bezogen auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung im zweiten Quartal als auch auf die Aktienkursentwicklung. Das Unternehmen, das sich von einem E-Mail-Rabattvermittler zu einer echten Onlinehandelsplattform entwickeln will, hat in den Monaten April bis Juni die Erlöse um 23 % auf 752 Mill. Dollar gesteigert. Zugleich wurde der Quartalsverlust auf 22,9 Mill. Dollar bzw. 3 Cent je Aktie in etwa verdreifacht. Der bereinigte Gewinn von 1 Cent je Aktie in den jüngsten drei Monaten traf zwar die Durchschnittserwartungen. Der Umsatz blieb allerdings um 10 Mill. Dollar hinter diesen zurück.Die Groupon-Titel stürzten an der Nasdaq um 16,3 % auf 5,92 Dollar ab. Der Kursabsturz nach einer Zahlenvorlage wird für Groupon langsam zur Routine. Schon im Februar und im Mai hatten die Titel nach der Präsentation ihrer Quartalsberichte prozentual zweistellig an Wert verloren. Insgesamt hat Groupon seit Anfang des Jahres knapp die Hälfte ihres Börsenwerts verloren.Neben den schwachen Ergebniszahlen für das zweite Quartal enttäuschte auch der Ausblick die Investoren. Um Sonderfaktoren bereinigt rechnet Groupon im dritten Quartal mit einem Gewinn von 2 Cent je Aktie. Das ist ein Cent je Titel mehr als in der abgelaufenen Periode verdient worden waren, aber auch 1 Cent je Titel weniger, als von Bloomberg befragte Analysten im Schnitt in Aussicht gestellt hatten. Zudem wurde das Gesamtjahresziel reduziert. Statt 300 Mill. Dollar Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet Groupon nun nur noch mit 270 Mill. Dollar.CEO Eric Lefkofsky versucht Groupon zu einem gefragten Online-Rabattanbieter zu machen, der mit Ebay oder Amazon um die Konsumenten konkurrieren kann. Diese kommen allerdings auf vielfach höhere Erlöse. Ebay ist zudem dank des Bezahldienstes Paypal hochprofitabel. Was allerdings noch alarmierender erscheint als die offensichtliche Umsatzlücke zwischen Groupon und den Marktführern, ist der Negativtrend im lukrativen Heimatmarkt. Laut RBC-Analyst Mark Mahoney ist die Zahl der Besucher von Groupons Webseite in den USA im zweiten Quartal geschrumpft. Das Interesse am Angebot des Rabattanbieters scheint also eher nachzulassen, als zuzunehmen.