Gründer verkennen Finanzbedarf

Börsen-Zeitung, 31.12.2014 wb Frankfurt - Nur bei zwei von drei neuen Unternehmen hierzulande stellen Gründer einen Businessplan auf. Und rund 70 % von ihnen unterschätzen ihren Finanzbedarf im ersten Jahr. Im Mittel brauchen diese jungen Firmen...

Gründer verkennen Finanzbedarf

wb Frankfurt – Nur bei zwei von drei neuen Unternehmen hierzulande stellen Gründer einen Businessplan auf. Und rund 70 % von ihnen unterschätzen ihren Finanzbedarf im ersten Jahr. Im Mittel brauchen diese jungen Firmen aber mehr als doppelt so viel Geld wie in ihrem Plan veranschlagt. Das zeigt eine Studie der KfW. “Eine Unterkapitalisierung bereits zum Unternehmensstart erhöht die Gefahr eines Scheiterns deutlich”, kommentiert Jörg Zeuner, der Chefvolkswirt der KfW. Gründer sollten Puffer einplanen, rät er. Wenn ein finanzielles Polster fehle, können unerwartete Liquiditätsengpässe, etwa durch Forderungsausfälle, nur schwer überbrückt werden und die jungen Unternehmen gerieten so sehr schnell in Existenznöte.Für das Startjahr planten die Gründer mit einem Finanzbedarf von durchschnittlich 102 000 Euro. Tatsächlich fielen im Mittel aber 152 000 Euro für Investitionen und Betriebsmittel an. Je geringer der Planwert, desto größer sei die Abweichung. Auffällig sei, dass Gründer, die zugleich Mitarbeiter einstellten, von ihrem tatsächlichen Finanzbedarf dann überrascht würden, heißt es weiter. Sie sollten daher immer ein Wachstumsszenario einplanen, rät der KfW-Chef-Volkswirt. Dabei sei es wichtig, mit den Bruttokosten der zusätzlichen Mitarbeiter zu kalkulieren.Den Ergebnissen liegt eine Sonderauswertung des Gründungspanels von KfW und ZEW zugrunde, bei der 6 600 Unternehmen im Alter von bis zu vier Jahren befragt wurden.