Industriedienstleister

Grundstücksverkäufe schieben Bilfinger-Gewinn an

Bilfinger meldet für das dritte Quartal einen Gewinnsprung. Der Industriedienstleister hebt den Margenausblick für das Gesamtjahr leicht an, weil Gewinne aus Grundstücksverkäufen höher ausfallen als erwartet.

Grundstücksverkäufe schieben Bilfinger-Gewinn an

hek Frankfurt

Der Industriedienstleister Bilfinger hebt seinen Margenausblick für das Gesamtjahr infolge des Verkaufs nicht betriebsnotwendiger Grundstücke ein wenig an. Die Mannheimer siedeln die adjustierte Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen nun bei leicht über 3 % an. Bisher lag das Ziel bei etwa 3 %. Die Marge werde über das Vorkrisenniveau von 2019 (2,4 %) hinausgehen, während der Umsatz deutlich hinter Wert von 2019 (4,33 Mrd. Euro) zurückbleiben werde, teilt Bilfinger mit.

Die Gewinne aus Grundstücksverkäufen beziffert das Unternehmen auf 18 Mill. Euro. Sie machen zwischen 0,4 und 0,5 % des geschätzten Jahresumsatzes aus. Das bedeutet: Ohne die unerwartet hohen Sondererträge, die in das adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen (Ebita) eingehen, würde Bilfinger ihr Margenziel gerade erreichen. Ein Firmensprecher wies allerdings darauf hin, dass auch in der alten Guidance Grundstückserträge eingerechnet seien, allerdings in relativ geringem Umfang.

Im Berichtsquartal trugen die Veräußerungen maßgeblich zum An­stieg des adjustierten Ebita von 23 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 51 Mill. Euro und zum Margensprung von 2,7 auf 5,4 % bei. Im dritten Jahresviertel gab die konjunkturelle Erholung Bilfinger Rückenwind. So legte der Bestelleingang organisch um 31 % auf 917 Mill. Euro zu, wobei das Vorjahresquartal infolge der Pandemie schwach ausgefallen war. Der Umsatz kletterte auf 945 Mill. Euro, ein organisches Wachstum von 12 %. Unter dem Strich drehte das Quartalsergebnis von 19 Mill. Euro Fehlbetrag auf 41 Mill. Euro Überschuss. Die bereinigten Vertriebs- und Verwaltungskosten verharrten grob bei 70 Mill. Euro. Sie blieben unter dem erwarteten Wert, was nicht zuletzt mit geringeren Reisekosten infolge der Pandemie in Verbindung gebracht wird.

Christina Johansson, CFO und Interim-CEO, wertet die Resultate als weiteren Schritt auf dem Weg, sowohl die Jahres- als auch die Mittelfristziele zu erreichen. Gegenwind komme aus Engpässen in der Lieferkette einiger Kunden und Inflationssorgen. Zunehmend neue Wachstumsimpulse erhofft sich Johansson von der Energiewende und Lösungen zur Eindämmung des Klimawandels. Ihre CEO-Rolle wird die Interim-Chefin in wenigen Monaten abgeben, denn zum 1. März 2022 tritt der designierte Vorstandschef Thomas Schulz an (Personen Seite 16).

Durch Einziehung eigener Aktien verringert Bilfinger die Aktienzahl um 7,2 %. Im nächsten Sommer will der Konzern ein weiteres Rückkaufprogramm starten, für das ein Volumen von bis zu 100 Mill. Euro geplant ist. Damit soll überschüssiges Kapital aus dem Apleona-Verkaufserlös ab­fließen. Im Oktober wurden bereits Schuldscheine in Höhe von 109 Mill. Euro vorzeitig abgelöst. Darüber hinaus ist eine Sonderdividende von 3,75 Euro je Aktie oder rund 150 Mill. Euro geplant.

Bilfinger
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz27552579
Ebita (bereinigt)87−22
Ebit84−80
Periodenergebnis64−103
 bereinigt *48−32
Free Cash-flow *279
Zahlungsmittel791510
*) fortgeführtes GeschäftBörsen-Zeitung