Grünes Licht für Kuka-Kauf

Midea nach US-Genehmigung am Ziel - China nutzt Währungspolitik als Hebel

Grünes Licht für Kuka-Kauf

Die Übernahme von Kuka durch den chinesischen Hausgeräte-Hersteller Midea ist in trockenen Tüchern, weil auch die US-Behörden grünes Licht gegeben haben. Der Roboterbauer ist die größte chinesische Akquisition 2016 in Europa. Die hohen Kaufpreise erklärt Ludovic Subran, Chefvolkswirt von Euler Hermes, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung auch mit manipulierten Währungskursen.mic München – Der chinesische Hausgeräte-Hersteller Midea hat die letzten Hürden für die Übernahme des Roboterherstellers Kuka genommen. Auch die US-Behörden haben die Übernahme genehmigt, teilt das Augsburger Unternehmen mit. Bei den zwei Institutionen, die auf einen Einspruch verzichteten, handelt es sich um den Ausschuss für ausländische Investitionen in den Vereinigten Staaten (CFIUS) und das Kontrollgremium für den Handel mit Verteidigungswaffen (DDTC). Damit hat Midea alle staatlichen Genehmigungen erhalten.Der Kauf des Chipanlagenbauers Aixtron war dagegen am Veto von US-Behörden gescheitert. Kuka hatte die Gefahr von Einwänden Mitte Dezember minimiert, indem das amerikanische Rüstungsgeschäft an ein US-Unternehmen verkauft wurde. Damit wurde eine sicherheitsrelevante Einheit abgegeben. Analysten zufolge steht sie für einen Umsatz von 120 Mill. bis 140 Mill. Euro. Der Verkaufspreis wurde nicht genannt.Mit den Genehmigungen kann der Kauf der angedienten Kuka-Aktien in der ersten Januarhälfte abgewickelt werden. Midea wird dann eigenen Angaben zufolge 94,55 % der Anteile halten. Die Übernahme war im Mai angekündigt worden, sie bewertet Kuka mit 4,4 Mrd. Euro. Die Chinesen zahlen 115 Euro pro Aktie. Dies entspricht einem Aufschlag von 59,6 % auf den letzten unbeeinflussten Schlusskurs vom 3. Februar, dem Handelstag vor Veröffentlichung der Anteilsaufstockung von Midea an Kuka. Sorgen über AusverkaufDie Übernahme des Augsburger Konzerns hatte in Deutschland Sorgen über einen Ausverkauf deutscher Technologie nach China geschürt. Denn Peking hat unter der Strategie “Made in China 2025” Schlüsselindustrien benannt, die im Ausland erworben werden sollen. Während meist dieses Konzept als Treiber für die teils exorbitant hohen Prämien genannt wird, die chinesische Interessenten auf die Börsenkurse bieten, weist Ludovic Subran, Chefvolkswirt von Euler Hermes, auf einen anderen Aspekt hin. Der M & A-Feldzug werde unterstützt von der Währungspolitik. Die Regierung manipuliere den Yuan, aber in der anderen Richtung wie vom designierten US-Präsidenten Donald Trump vermutet: “Wenn die Regierung keine Yuan kaufen würde, wäre die Währung im Verhältnis zum Dollar 20 % günstiger.” China wolle eine starke heimische Währung, da das Land Assets außerhalb der eigenen Grenzen erwerben wolle, sagte Subran.Daten von Thomson Reuters zufolge erreicht China 2016 mit 835 Neugründungen, Beteiligungen und Übernahmen im Ausland einen Rekord von 215 Mrd. Dollar, das ist mehr als doppelt so viel wie zuvor. Auf Europa entfallen davon 238 Projekte im Volumen von knapp 82 Mrd. Euro, in Deutschland werden 58 Transaktionen im Wert von rund 10 Mrd. Euro gezählt. Dies ist eine Vervielfachung im Vergleich zu 2015. Laut der Unternehmensberatung Ernst & Young führen drei deutsche Vorhaben die Liste der zehn größten chinesischen Akquisitionen des Jahres in Europa an: Kuka, der Müllverbrennungsspezialist EEW und der Maschinenbauer KraussMaffei.Die Wucht des chinesischen Auftritts zwischen Füssen und Flensburg zeigt eine weitere Relation: Transaktionen mit chinesischen Käufern stehen für ein Viertel des Volumens der deutschen Ziele mit Auslandsbieter. Inwieweit der M & A-Feldzug in diesem Ausmaß weitergeht, ist unter Investmentbankern umstritten. Das Werben um den Lichtexperten Osram haben Chinesen mittlerweile eingestellt, außerdem hat Peking niedrigere Prämien für Übernahmen angekündigt. Doch wird erwartet, dass es weiter Offerten aus dem Reich der Mitte gibt.