Gucci-Eigner Kering warnt vor Gewinneinbruch
Der französische Modekonzern Kering rechnet nach einem mageren Auftakt mit einem deutlichen Gewinneinbruch im ersten Halbjahr. Der wiederkehrende operative Gewinn dürfte gegenüber dem Vorjahreswert von gut 2,7 Mrd. Euro nun um 40 bis 45% sinken, teilte der Konzern hinter Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Balenciaga mit. An der Börse sorgte das am Mittwoch für einen Kursrutsch. Die Kering-Aktie fiel zeitweise mit fast 10% Abschlag auf den tiefsten Stand seit 2017, womit sich der Abwärtstrend der vergangenen Monate und Jahre fortsetzte.
2024 hat das Papier bislang ein Fünftel an Wert eingebüßt, in den vergangenen drei Jahren hat der Aktienkurs sich halbiert. Zahlreiche Analysten senkten zudem ihre Kursziele.
Chinesische Käufer wenden sich von Gucci ab
In den ersten drei Monaten hatten vor allem wohlhabende Käufer in China Kering den Rücken gekehrt – der Umsatz der mit Abstand wichtigsten Marke Gucci brach wegen der schwachen Nachfrage um gut ein Fünftel auf knapp 2,1 Mrd. Euro ein. Der Konzern hatte zuletzt versucht, Gucci wieder auf Vordermann zu bringen und unter anderem einen neuen Kreativdirektor ernannt. Insgesamt rutschte der Konzernerlös um gut ein Zehntel auf 4,5 Mrd. Euro ab.
Im Vergleich zum französische Konkurrent LVMH mit Marken wie Louis Vuitton und Christian Dior schnitt Kering damit im ersten Quartal deutlich schlechter ab. Dieser war aus eigener Kraft im ersten Quartal um 3% gewachsen, bekam allerdings ebenfalls die schwächere Luxus-Nachfrage zu spüren. Insbesondere in Asien ist das Geschäft schwierig.
Auch in anderen Regionen hat sich der Nachfrage-Boom aus der Zeit nach der Corona-Pandemie mittlerweile abgekühlt.
Hoffnung auf zweites Halbjahr
Analystin Louise Singlehurst von der US-Investmentbank Goldman Sachs verwies auf Aussagen des Managements in einer Telefonkonferenz, dass für das zweite Quartal keine deutliche Erholung im Vergleich zum Vorquartal zu erwarten sei. Allerdings habe sich der Luxusgüterkonzern für das zweite Halbjahr zuversichtlich gezeigt.
Und auch Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC richtete den Blick nach vorn: Die längst erwartete Margenzielsenkung für die Kernmarke Gucci sei erst einmal eine schlechte Nachricht, doch im Kurs schon weitgehend eingepreist. Er sieht die Chance, dass Investoren auf ein bald wieder verbessertes Wachstum durch neue Produkte setzen.