DEUTSCHES EIGENKAPITALFORUM

Gute Noten für Anleihesegmente

Deutsche Börse: Unterstützende Funktion bei Bondplatzierungen - Banken befürchten keine Verdrängung

Gute Noten für Anleihesegmente

Die Emissionen von Unternehmensanleihen laufen weltweit auf Hochtouren. Mit ihrem Prime Standard für Anleihen will die Deutsche Börse den institutionellen, weitgehend außerbörslich ablaufenden Handel ergänzen. Bankenvertreter sehen in dem Angebot aber keinen Verdrängungsprozess.kjo Frankfurt – Die Deutsche Börse sieht in Anleihesegmenten eine unterstützende Funktion bei der Platzierung von Anleihen. Auch für Bonds größerer Volumina sei das Angebot erweitert worden, womit der institutionelle Bondmarkt ergänzt werde. Die Nachfrage insgesamt bewertete Alexander von Preysing, Leiter des Xetra Issuer Service der Deutschen Börse, als gut. Im Prime Standard der Deutschen Börse sind derzeit drei Anleihen gelistet. “Das baut sich allmählich auf”, sagte von Preysing gestern auf dem deutschen Eigenkapitalforum in Frankfurt.Andreas Petrie, Head of Debt Capital Markets und Credit Trading bei der Helaba, bewertete das Segment vollkommen positiv. Deutschland sei mit Blick auf die Unternehmen eher zinsgetrieben, d. h. ein Anleiheland. Diesbezüglich werde ein breites Angebot benötigt. Bestimmte Funktionen könne der Markt aber nicht übernehmen, diese Aufgabe komme dann den Banken zu. So gebe es keinen Vertrieb von Bonds etwa über Zweigstellen der Banken. Die Banken seien darüber hinaus Liquiditätsspender. Außerdem übten sie eine Funktion in der Losgrößentransformation aus. Schließlich würden die Banken auch ins Risiko gehen und bestimmte Positionen in Anleihen übernehmen. “Deutschland steht es gut, hier ein breites Bild abzugeben”, sagte Petrie. Er sieht die Bonds auch als Basis für weitere, daraus abgeleitete Kapitalmarktprodukte. Einen Verdrängungswettbewerb zum außerbörslichen Handel von Unternehmensbonds sieht er in den neuen Segmenten nicht.Mit Blick auf die Qualität der Kapitalmarktinformationen hob Christoph Klein, Portfolio Manager bei der Deutschen Bank, hervor, dass es hier gute Möglichkeiten gebe, um Standards einzuführen. “Qualität zahlt sich langfristig aus”, sagte Klein. Entwicklungen wie seinerzeit am Neuen Markt könne man sich angesichts der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Anleihe aber nicht leisten. Höhere AnforderungenBrigitte von Haacke von Hering Schuppener Consulting machte darauf aufmerksam, dass seitens der Investoren höhere Anforderungen an die Transparenz gestellt werden. Unternehmen müssten ihre Geschäftsmodelle erklären. Viele der Mittelständler hätten aber genau damit keinerlei Erfahrungen.