Hacker schleichen sich bei Marriott ins Zimmer
sp/Reuters New York – Bei einem über Jahre laufenden Hackerangriff auf eine Tochter der US-Hotelkette Marriott sind Daten von bis zu einer halben Milliarde Kunden abgegriffen worden. Die Gästereservierungsdatenbank der Starwood Hotels, die Marriott erst im September 2016 für mehr als 13 Mrd. Dollar übernommen hatte, sei seit 2014 regelmäßig Ziel von Cyberattacken gewesen, teilte der Konzern am Freitag mit. Dabei hätten Unbekannte persönliche Informationen wie Passnummern, E-Mail-Adressen und Kreditkartendaten von Hotelgästen kopiert und entschlüsselt.Gemessen an der Zahl der Betroffenen handelt es sich um den größten Hackerangriff auf ein Unternehmen abgesehen von einer Cyberattacke auf die Internetfirma Yahoo, bei der 2013 Daten von bis zu drei Milliarden Nutzern abhandengekommen waren. Die Marriott-Aktie rutschte am Freitag um bis zu 6,8 % ab.Starwood gehört seit zwei Jahren zum Marriott-Konzern. Dem Unternehmen zufolge wurden bei rund 327 Millionen Kunden Informationen wie Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Ausweisnummern, Geburtsdaten und weitere Details offengelegt. Bei einigen weiteren könnten auch Kreditkarteninformationen betroffen sein. Die Angriffe seien erstmals am 8. September aufgefallen, als bei einer internen Überwachungsmaßnahme Alarm geschlagen worden sei. Die anschließende Recherche habe gezeigt, dass die Vorfälle weit zurückreichten. Die Hotelkette kündigte an, alle Betroffenen nun per E-Mail zu informieren. Welche Hotels im Visier standen, sei noch unklar. Starwood betreibt unter anderem Hotels der Marke Sheraton, Westin und Le Meridien. Auswirkungen noch ungewissMarriott betonte, dass der Hackerangriff nichts an der finanziellen Stabilität des Unternehmens ändere. Die unmittelbaren Auswirkungen aufs Geschäft seien noch nicht absehbar. “Wir wissen, dass das etwas kosten wird, aber wie viel es sein wird, wissen wir nicht, und ich glaube nicht, dass Marriott es weiß”, sagte Michael Bellisario vom Finanzdienstleister Robert W. Baird in einer ersten Reaktion. Vergangenes Jahr waren Hotels von Intercontinental und Hyatt Ziel von Hackerangriffen. In der Regel haben es die Kriminellen auf Kreditkarteninformationen abgesehen. Bei Marriott waren diese Informationen verschlüsselt. Der Hotelbetreiber kann aber nicht ausschließen, dass die Hacker in der Lage waren, die Daten zu entschlüsseln.