Haldex bevorzugt ZF Friedrichshafen als Käufer
igo Stuttgart – Im Wettbieten um den schwedischen Lkw-Bremsen-Hersteller Haldex zwischen ZF Friedrichshafen und Knorr-Bremse hat sich der Haldex-Verwaltungsrat erneut für das Angebot von ZF ausgesprochen. Knorr-Bremse bietet seit vergangener Woche mit 125 skr je Aktie 5 skr mehr als ZF (vgl. BZ vom 17. September). Insgesamt würde ZF rund 550 Mill. Euro zahlen, Knorr-Bremse 580 Mill. Euro. Allerdings hat der Stiftungskonzern bereits grünes Licht aller Kartellbehörden erhalten, während der Board of Directors von Haldex bei Knorr-Bremse wegen der Überschneidungen im operativen Geschäft kartellrechtliche Hürden fürchtet.Zwar sei das Angebot von Knorr finanziell überlegen, schreibt der Board an die Aktionäre. Aber: “Es gibt ein sehr reelles und erhebliches Risiko, dass das Angebot von Knorr-Bremse nach einem langwierigen und störenden Überprüfungsverfahren komplett scheitern würde”, heißt es weiter. Knorr-Bremse habe nichts unternommen, um dieses Risiko zu beseitigen, sondern nur angekündigt, dass mit der Kartellfreigabe gerechnet werde. Der Board empfehle den Aktionären daher einheitlich, ihre Aktien ZF anzudienen. Der bislang größte Einzelaktionär, Verwaltungsratschef Göran Carlson, – der an dieser Empfehlung nicht beteiligt war – hatte seine 5,7 % bereits vergangene Woche an ZF verkauft.”Wir sind erstaunt über die Entscheidung des Haldex-Board, unser überlegenes Angebot an die Aktionäre nicht zu empfehlen”, schrieb Klaus Deller, Vorstandschef von Knorr-Bremse, in einer Stellungnahme zu den Aussagen aus Schweden. Da Knorr-Bremse mit dem höheren Angebot einen erheblichen zusätzlichen Wertzuwachs biete, sei die Frage berechtigt, ob die Empfehlung die Interessen der Aktionäre widerspiegele. Er sei überzeugt davon, aus strategischer Sicht mehr Wert zu schaffen, so Deller. Das bestätigten “sehr positive Signale” von Haldex-Investoren nach der jüngsten Angebotserhöhung, hieß es weiter. Er sei überzeugt, dass weitere Aktionäre das Angebot als überlegen ansehen werden. ZF hält nach eigenen Angaben 21,2 % an Haldex, Knorr-Bremse 11,3 %. Beide würden sich mit der Aktienmehrheit zufriedengeben.Knorr-Bremse habe zudem “eine detaillierte Strategie für die Kartellfreigabe entwickelt” und sei “zu Zugeständnissen bereit”, sollten es die Behörden fordern, so Deller. Dabei gehe es vor allem um Europa und die USA. In der Branche wird davon ausgegangen, dass Knorr eigene Aktivitäten verkaufen müsste, um die Freigabe zu erhalten. Der Konzern wolle die Strategie nicht öffentlich erläutern, sei aber bereit, sie mit Haldex zu diskutieren. Dazu habe man bisher keine Gelegenheit erhalten.