Hamborner Reit stochert im Nebel
ab Köln
Noch bevor Hamborner Reit die für Donnerstag avisierten vorläufigen Zahlen für 2020 publiziert, wagt der Gerwerbeimmobilienkonzern einen ersten, ernüchternden Blick auf den neuen Turnus. Demnach wird mit einem Rückgang der Miet- und Pachterlöse auf 82 bis 86 Mill. Euro und einem Rutsch im operativen Mittelzufluss (Funds from Operations, FFO) auf 45 bis 50 Mill. Euro gerechnet, wie mitgeteilt wird. Für 2020 kalkulieren die Duisburger mit Miet- und Pachterlösen von 87 bis 88 Mill. Euro sowie einem FFO zwischen 52 und 54 Mill. Euro.
Angesichts des fortdauernden Lockdowns sei die Prognose zudem mit Unsicherheiten behaftet, die zu einem wesentlichen Teil auf einmalige Sondereffekte zurückzuführen seien. Dazu zählten die Folgen der Coronakrise, die sich in Umsatz und Ertrag der Gesellschaft niederschlagen könnten. Denn ungeachtet der Gesamtstabilität des Portfolios könnten von den Schließungen betroffene Einzelhändler ihre Mietzahlungen einschränken oder aussetzen. Auch seien Insolvenzen auf der Mieterseite nicht auszuschließen.
Zur Unsicherheit trage außerdem bei, dass es im Zuge der laufenden Portfoliooptimierung – Hamborner hat im Sommer vorigen Jahres mit dem schrittweisen Rückzug aus innerstädtischen Einzelhandelsimmobilien begonnen – zu temporären Mietrückgängen kommen könne. Zudem könne es im Zuge von geplanten Veräußerungen zu einmaligen Aufwendungen für die Ablösung von Darlehen kommen. Last but not least seien auch Aufwendungen für Investitionen zu erwarten, die sich im Zuge der Suche nach Nachmietern für drei Real-Standorte ergeben könnten. An dieser Stelle habe Hamborner bereits potenzielle Nachmieter identifiziert. Die Höhe der erforderlichen Investitionen lasse sich aktuell noch nicht abschätzen.
Zwar stellen die Duisburger den Aktionären für den abgelaufenen Turnus vorläufig eine stabile Dividende in Aussicht – für 2019 hatte der Reit 0,47 Euro je Aktie verteilt –, das reichte den Investoren allerdings nicht, um die warnenden Worte zu relativieren. Der SDax-Wert gab in der Spitze um 6,3 % nach.