Handelsstreit bremst BASF
Der Chemiekonzern BASF ist auch im dritten Quartal vom Handelsstreit zwischen USA und China belastet gewesen. Zudem drückt das schwache konjunkturelle Umfeld die Ergebnisse. Eine grundlegende Aufhellung ist nicht abzusehen, doch das Unternehmen profitiert von ersten Erfolgen aus dem Effizienzprogramm. swa Frankfurt – BASF hat weiterhin mit schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen – und eine Verbesserung ist nicht zu erkennen. Eine Aussage zum kommenden Geschäftsjahr 2020 wollte Vorstandschef Martin Brudermüller in diesem Szenario nicht wagen. Eine Vorhersage sei derzeit sehr schwierig. Die im Sommer drastisch gekürzte Prognose für 2019 hat der Manager bestätigt. In dem Umfeld sei es allerdings “kein Spaziergang”, diese Ziele zu erreichen, unterstreicht Brudermüller. Immerhin kann BASF im zweiten Halbjahr die ersten Früchte des Effizienzprogrammes ernten, das auf Einsparungen von 2 Mrd. Euro ab Ende 2021 abzielt. Erwartungen übertroffenMit den Zahlen des dritten Quartals hat der Konzern positiv überrascht. Das Betriebsergebnis (Ebit) fiel höher aus als von Analysten erwartet. Die BASF-Aktie legte um 3,4 % auf 70,08 Euro zu.BASF ist mit erheblichen Unsicherheiten im Markt konfrontiert. “Unsere Kunden sind zurückhaltend bei ihren Bestellungen”, erklärt Brudermüller. Die Nachfrage aus wichtigen Abnehmerbranchen erhole sich nicht, gleichwohl habe BASF die Absatzmengen auf dem Niveau des Vorjahresquartals gehalten. Doch die Preise waren um 4 % rückläufig, vor allem in den Segmenten Materials und Chemicals.Als Herausforderung bezeichnet Brudermüller die geopolitischen Rahmenbedingungen. “Besonders der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet unser Geschäft”. Dazu komme die Unsicherheit über den Brexit. Von diesen Ereignissen werde die Wirtschaft gebremst, nicht nur in den exportorientierten Ländern Europas. Auch in den USA laufe es deutlich langsamer, China wachse weiter, aber in geringerem Tempo. Die Produktion der Autoindustrie, der wichtigsten Kundengruppe, sei im dritten Quartal gegenüber dem niedrigen Niveau Ende Juni nochmals gesunken.Für die drei Monate von Juli bis September zeigt BASF einen Umsatzrückgang um 2 % auf 15,2 Mrd. Euro und einen Einbruch im Ebit vor Sondereinflüssen um fast ein Viertel auf 1,12 Mrd. Euro. Der Nettogewinn schrumpfte ebenfalls um 24 % auf 911 Mill. Euro. In den Neunmonatszahlen macht sich unterm Strich der Milliarden-Buchgewinn aus der Entkonsolidierung der Öl- und Gastochter Wintershall nach der Fusion mit dem Wettbewerber Dea bemerkbar.Auch der von DowDuPont abgespaltene US-Chemiekonzern Dow leidet unter der Konjunkturflaute. Im dritten Quartal sank der Umsatz um 15 % auf 10,8 Mrd. Dollar, das operative Ebit brach um 30 % auf 1,12 Mrd. ein. Analysten hatten auch hier ein niedrigeres Ergebnis erwartet, was der Dow-Aktie im frühen Handel einen Anstieg um 2,5 % bescherte. VeräußerungsgewinnProfitiert hat BASF im Quartal von positiven Sondereffekten in Höhe von 257 Mill. Euro, wozu ein höherer dreistelliger Millionenbetrag aus der Veräußerung des Anteils am ehemaligen Werksgelände von Ciba-Geigy in Basel maßgeblich beitrug. Aus dem Schweizer Veräußerungsgewinn konnten die Sonderbelastungen aus Restrukturierung und Integrationskosten mehr als kompensiert werden. BASF rechnet im gesamten Jahr aus dem “Exzellenzprogramm” mit ersten positiven Ergebnisbeiträgen von 500 Mill. Euro, die Einmalkosten zur Realisierung der Einsparungen werden in ähnlicher Höhe angesetzt. Im kommenden Jahr wird sich die Relation verschieben mit Ergebnisbeiträgen von geplant 1 bis 1,3 Mrd. Euro und Einmalkosten von 200 bis 300 Mill. Euro, erläuterte Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel. Der größte Beitrag werde in Produktion, Logistik und Planung gehoben. Darüber hinaus strafft BASF die Organisation und schafft “schlankere Strukturen”. Bis Ende September seien weltweit 1 800 Positionen weggefallen. Vorgesehen ist ein Abbau von insgesamt 6 000 Stellen.Mit Blick auf den Portfolioumbau bekräftigte Brudermüller die Absicht, den Verkauf der Bauchemie bis Jahresende über die Bühne zu bekommen. BASF gehe jetzt mit einer kleinen Anzahl an Bietern in die nächste Phase. Aus dem Verkauf des Pigmentgeschäfts an die japanische DIC rechnet BASF nach Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2020 mit einem “leichten Buchgewinn”, sagt Finanzchef Engel.Zu den Spekulationen über einen Rückzug der Wintershall Dea aus Libyen wollte sich Engel nicht konkret äußern. Seit 2011 verharre das Land in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand, diese Situation habe sich nicht verändert. BASF produziere dort mit der Hälfte der Kapazitäten, die Förderung werde aber immer wieder unterbrochen. Mit der staatlichen Ölgesellschaft NOC stehe man in Diskussionen über die Konzessionsverträge, welche die libysche Seite umstellen wolle. BASF habe Bundesgarantien für die Assets.