Haniel stärkt Hygienegeschäft
Haniel kauft für die auf Waschraumhygiene und Berufsbekleidung spezialisierte Tochter CWS-Boco eine Sparte von Rentokil Initial, holt sich aber zugleich einen Mitgesellschafter an Bord.ab Düsseldorf – Mit der Akquisition des Hygiene- und Berufsbekleidungsgeschäfts der britischen Rentokil Initial baut der Familienkonzern Haniel die Tochtergesellschaft CWS-Boco aus. Der Kaufpreis beläuft sich auf 520 Mill. Euro in bar, wie die Duisburger mitteilen. Hinzu kommt eine Beteiligung von Rentokil von 18 % an der fusionierten Firma. Inklusive des Anteils an dem Joint Venture zahlt Haniel das 15,2-Fache des operativen Ergebnisses vor Zinsen und Amortisation (bereinigtes Ebita), teilt Rentokil mit. On Top hat Rentokil für sich für die Dauer von fünf Jahren eine fixe Dividende von 19 Mill. Euro jährlich ausgehandelt.Das Joint Venture bringt nach den Angaben einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis von 130 Mill. Euro auf die Waage – bezogen auf die zwölf Monate zum 30. Juni 2016. Dabei brachte es das Rentokil-Geschäft im Betrachtungszeitraum auf einen Umsatz von 328 Mill. Euro und erwirtschaftete dabei eine Marge von gut 16 %. CWS-Boco erlöste 2015 dagegen 779 Mill. Euro, zog daraus aber lediglich eine Marge von knapp 10 %.Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden und soll bis Mitte 2017 abgeschlossen werden. Wie es heißt, entstehe durch den Zusammenschluss der führende europäische Anbieter für Berufsbekleidung, Reinraum- und Hygienedienstleistung. “Durch unsere Übernahme und die Bildung des Joint Venture wird sich die Zukunftsfähigkeit unseres nachhaltigen Portfolios weiter verbessern”, wird Haniel-Chef Stephan Gemkow zitiert.Geografisch überlappen sich die beiden Geschäfte, sind die Deutschen doch ebenfalls in den zehn Ländern präsent, die Rentokil einbringt. Dabei handelt es sich um das kontinentaleuropäische Geschäft mit Ausnahme Frankreichs. Ganz abgeschlossen ist die Portfoliozusammensetzung jedoch noch nicht. Rentokil hat die Option, bis zum Abschluss der Transaktion die Aktivitäten in Italien und Irland zu erwerben. Inhaltlich ergänzen sich die Geschäfte, wobei die Reinraumhygiene von Rentokil Initial als entscheidendes Asset gilt. Von der Transaktion ausgenommen ist das Hygienegeschäft von Rentokil Initial in Großbritannien sowie das gesamte europäische Geschäft mit Schädlingsbekämpfungsmitteln.Sitz des Gemeinschaftsunternehmens wird Duisburg sein, der bisherige Stammsitz von CWS-Boco. Geleitet wird das Joint Venture, an dem Haniel 82 % halten wird, von Max Teichner, Vorstandschef von CWS-Boco. Nach Einschätzung von Haniel wird das weitere Wachstum von drei Megatrends gestützt: Outsourcing, Ressourcenschonung und wachsende Anforderungen an Hygiene, Gesundheit und Sicherheit.Wie es heißt, wird das Gemeinschaftsunternehmen den Kaufpreis mit Schulden finanzieren, wobei Haniel dem Joint Venture im ersten Schritt das Geld zu marktüblichen Konditionen zur Verfügung stellt. Für die Familienholding ist das kein Problem, herrscht in Duisburg seit dem Verkauf von Celesio doch Anlagenotstand. In der “Kriegskasse” liegen mehr als 1 Mrd. Euro, die investiert werden wollen. Zuletzt verlegte man sich auf Investitionen in Venture-Capital-Fonds.