Haniel trennt sich von Metro-Paket
an Düsseldorf – Haniel setzt den schrittweisen Rückzug aus dem Metro-Kapital fort. Wie das Familienunternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss ankündigte, sollen im Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens bis zu 16,5 Millionen Aktien des Handelskonzerns platziert werden. Zudem wird der Aktienverkauf mit der Emission einer Umtauschanleihe im Volumen von 500 Mill. Euro verknüpft, so dass sich der Kapitalanteil der Duisburger von 30,01 % auf bis zu 21 % verringern könnte. Vorbereitet und durchgeführt wird die Transaktion von Société Générale.In einem ersten Schritt wird Haniel eine Privatplatzierung vornehmen. Dabei werden bis zu 5 % des Grundkapitals zum Verkauf angeboten, so dass sich die Beteiligung bis auf 25,01 % verringern könnte. Basierend auf dem gestrigen Schlusskurs von 32,29 Euro hat das zum Verkauf gestellte Aktienpaket eine Bewertung von mehr als 530 Mill. Euro.Der im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens festgelegte Platzierungspreis dient zugleich als Referenzpreis für die Umtauschanleihe, die Investoren zeitgleich mit den Aktien zur Zeichnung angeboten wird. Die Anleihe hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird nicht verzinst. Im Gegenteil: Das Papier wird zu einem Ausgabepreis von 100,75 % bis 102,75 % zur Zeichnung angeboten.Damit tritt Haniel in die Fußstapfen der RAG-Stiftung, die sich im Februar ebenfalls im Wege einer Umtauschanleihe mit negativer Rendite von weiteren Evonik-Aktien trennte (vgl. BZ vom 12. Februar). Das liegt neben dem niedrigen Zinsumfeld auch an den gestiegenen Kapitalmarktpreisen für Optionsrechte, wie ein Sprecher von Haniel erläuterte. Faktisch ist das Optionsrecht damit wertvoller als die über die Laufzeit kumulierte Verzinsung, die Haniel für eine normale Anleihe zahlen müsste. Umtausch wird PflichtHaniel räumt sich im Zusammenhang mit der Anleihe viele Optionen ein, wird die Anleihe am Ende der Laufzeit doch in jedem Fall in Metro-Aktien gewandelt. Im Unterschied zu einer Pflichtwandelanleihe zahlt Haniel allerdings die Differenz zwischen Wandlungspreis und Aktienkurs in bar, sollte der Kurs der Metro-Aktie am Laufzeitende unter dem Wandlungspreis liegen. Die Wandlungsprämie liegt zwischen 32 und 37 % über dem Referenzpreis der Aktienplatzierung. Nach Abschluss der Transaktion verpflichtet sich Haniel, für die nächsten sechs Monate keine weiteren Metro-Aktien zu veräußern.Die Metro-Aktie, die gestern mit einem Kursplus von 0,5 % aus dem Xetra-Handel gegangen war, gab im nachbörslichen Geschäft um über 4 % nach. Da ist es nur ein schwacher Trost, wenn Haniel anmerkt, dass die Liquidität in der Aktie künftig stärker wird. Die Möglichkeit zu einem weiteren Rückzug aus dem Stammkapital von Metro hatte sich Haniel vor einem halben Jahr geschaffen. Damals kündigte der Traditionskonzern den Poolvertrag mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck auf. Mit dem Poolvertrag hatten sich die Metro-Aktionäre der ersten Stunde die Stimmrechtsmehrheit in der Hauptversammlung gesichert.Mit der Transaktion setze Haniel die Neuausrichtung des Portfolios konsequent fort, heißt es. Zugleich werde Haniel als größter Anteilseigner des Handelskonzerns den Transformationsprozess von Metro weiter begleiten und am Unternehmenserfolg partizipieren.