Hapag-Lloyd zeigt Interesse an koreanischer Reederei HMM
Hapag-Lloyd will
in Südkorea einsteigen
Hamburger bieten für Minderheitsanteil an Reederei HMM
ste Hamburg
Die größte deutsche Containerreederei Hapag-Lloyd ist an einem Einstieg beim südkoreanischen Carrier HMM interessiert. Kurz vor Ablauf einer Bieterfrist soll das Hamburger Unternehmen ein Angebot für einen Anteil abgegeben haben, den die Entwicklungsbank Korea Development Bank (KDB) sowie die ebenfalls staatliche Korean Ocean Business Corporation (KOBC) verkaufen wollen.
Nach Darstellungen der koreanischen Tageszeitung "Dong-a Ilbo" handelt es sich um ein Paket von 38,9% an der weltweit achtgrößten Containerreederei, die auf eine Marktkapitalisierung von rund 6,5 Mrd. Dollar kommt. Hapag-Lloyd wollte das Gebot am Freitag nicht direkt bestätigen. Ein Sprecher erklärte, man prüfe ständig Möglichkeiten, das eigene Geschäft weiterzuentwickeln und auszubauen. "In diesem Zusammenhang untersuchen wir auch, ob Investitionen in andere Linienschifffahrtsunternehmen einen noch stärkeren Akteur in der globalen Schifffahrtsbranche schaffen könnten."
Erstmals in Fernost
Mit der Beteiligung an HMM, mit der Hapag-Lloyd erstmals bei einer fernöstlichen Reederei einsteigen würde, könnten die Hanseaten ihre Schwächen im Transpazifik- und im innerasiatischen Verkehr adressieren. Zudem dürften sie sich Vorteile im Fernost-Europa-Verkehr erhoffen. Eine Anteilsübernahme bei der koreanischen Reederei, mit der Hapag-Lloyd über das Schifffahrtsbündnis THE Alliance bereits verbunden ist, könnte die Position des Branchenfünften festigen.
Den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung könnte Hapag-Lloyd bei einer Nettoliquidität von zuletzt 3,6 Mrd. Euro wohl aus eigener Kraft finanzieren. Dennoch werden die Erfolgschancen, bei HMM zum Zuge zu kommen, als gering eingeschätzt. Südkorea habe eine Geschichte in der Bildung nationaler Champions, so die Investmentbank Stifel. KDC und KOBC hätten im Zuge einer Restrukturierung von HMM auch Anteile übernommen, um zu verhindern, dass die Reederei in fremde Hände falle. Somit sei es unwahrscheinlich, dass HMM an einen ausländischen Bieter verkauft werde.
Nationale Interessen
Auch bei Hapag-Lloyd hatte 2008 ein Konsortium mit dem Hamburger Senat, dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und Hamburger Finanzinstituten verhindert, dass die Traditionsreederei an einen Konkurrenten aus Singapur verkauft wurde. AXSMarine-Analyst Jan Tiedemann sagte, es sei aktuell nicht damit zu rechnen, dass es nach der Sonderkonjunktur während der Pandemie, die den Reedereien weltweit enorme Gewinnsteigerungen einbrachte, erneut zu Zusammenschlüssen im großen Rahmen kommen werde. Jede große Fusion würde einen erheblichen Aufwand erfordern, um von den Aufsichtsbehörden in den USA, der EU und in China überhaupt genehmigt zu werden.