Ausrichtung bis 2030

Hapag-Lloyd baut Terminalgeschäft aus

Hapag-Lloyd setzt nach wie vor auf das Kerngeschäft als Containerreederei, aber der Terminalbereich soll gestärkt werden. Den Anspruch auf eine Position unter den weltweit fünf führenden Reedereien behält der Konzern bei.

Hapag-Lloyd baut Terminalgeschäft aus

Hapag-Lloyd baut Terminalaktivitäten aus

Containerreederei ergänzt Kerngeschäft – Neue Mittelfriststrategie vorgestellt

Hapag-Lloyd setzt nach wie vor auf das Kerngeschäft als Containerreederei, ergänzt es aber künftig stärker um weitere Aktivitäten wie im Terminalbereich. Zur neuen Mittelfriststrategie der Hamburger gehört auch der Anspruch, die Position unter den weltweit fünf führenden Reedereien zu halten.

ste Hamburg

Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd sieht auch im Zuge ihrer neuen Mittelfriststrategie die Linienschifffahrt als Kerngeschäft an, erweitert es aber durch mehr Engagement im Terminalbereich und in der Hinterlandanbindung. Vorstandschef Rolf Habben Jansen stellte in einem Pressegespräch am Dienstag Einzelheiten der „Strategie 2030“ vor. Das weiterentwickelte „Pure Play Plus“-Geschäftsmodell ist eine von fünf Säulen, auf denen die Strategie basiert.

Hapag-Lloyd verzichtet weiterhin darauf, sich als ein integrierter Logistikanbieter zu profilieren. Das Segment sei nicht groß, zugleich drängten sich dort Linienreedereien und viele Logistikanbieter, der Wettbewerb sei intensiv, so Habben Jansen. Er verwies auf Ergebnisse von Kundenumfragen für die neue Strategie: „Wir glauben nicht, dass wir in der besten Position sind, um dort zu gewinnen.“ Kunden und Investoren schätzten die langfristige strategische Klarheit von Hapag-Loyd mit der Ausrichtung auf das Kerngeschäft.

Anderer Ansatz als Mærsk

Anders als die Hamburger fokussiert sich etwa A.P. Møller-Mærsk aus Kopenhagen nach einer Neuausrichtung als Transport- und Logistikkonzern stärker auf Logistikgeschäft, um unabhängiger vom volatilen Seefrachtgeschäft zu werden. Hapag-Lloyd spricht indes von einer Erweiterung des Terminalgeschäfts sowie einem Ausbau des Anteils am Inlandstransport, um das Kerngeschäft als Linienreederei zu unterstützen. Das Unternehmen, weltweit an 20 Terminals beteiligt, strebt laut Habben Jansen bis 2030 Anteile an 10 bis 15 weiteren Terminals an, verbunden mit dem Ziel der strategischen und operativen Kontrolle.

Hapag-Lloyd bündelt das Terminalgeschäft seit 2023 im Geschäftssegment Terminal & Infrastruktur. Seit Anfang dieses Jahres ist Dheeraj Bhatia als fünftes Vorstandsmitglied der Reederei und zugleich als Chef einer neu gegründeten Terminal-Holding mit Sitz in Rotterdam für das Geschäft mit Terminals und Infrastrukturbeteiligungen verantwortlich.

Top-5-Player bleiben

Die weiterentwickelte Strategie sieht für Hapag-Lloyd ferner vor, die Position unter den fünf weltweit führenden Containerreedereien zu festigen. Dafür streben die Hamburger, hinter MSC aus Genf, Mærsk, der französischen CMA-CGM sowie Cosco aus China die Nummer 5 der Branche, nach Angaben von Habben Jansen ein leicht über dem Marktdurchschnitt liegendes Wachstum an. Dies soll durch neues Engagement in Wachstumsmärkten wie Afrika, Indien und Südostasien sowie im Pazifikverkehr erreicht werden, während es die Position in etablierten Märkten zu verteidigen gilt.

Ihren Qualitätsanspruch will Hapag-Lloyd bis 2030 durch eine pünktliche Lieferquote von mehr als 80% untermauern. Derzeit liegt die Quote bei 50%. Dem Ziel einer hohen Zuverlässigkeit bei der Fahrplanpünktlichkeit soll auch die im Januar bekannt gewordene „Gemini“-Kooperation mit Mærsk dienen, für die Hapag-Lloyd Anfang 2025 die Allianz mit den asiatischen Reederei-Partnern One, Yang Ming und HMM verlassen will.

Dekarbonisierung bis 2045

Mærsk und Hapag-Lloyd sehen sich auch bei Zielen zur Dekarbonisierung ihrer Flotten auf einer Linie. Die Hamburger wollen ihre absoluten Treibhausgasemissionen bis 2030 um rund ein Drittel verglichen mit 2022 verringern und bis 2045 eine Netto-Null-Flotte erreichen. Diese Vorgaben will Hapag-Lloyd durch eine Modernisierung der Flotte, neue Antriebstechnologien und die Nutzung alternativer Kraftstoffe umsetzen. Habben Jansen kündigte ein Methanol-Umrüstungsprojekt für fünf Charterschiffe gemeinsam mit MAN und Seaspan an. Der Hapag-Lloyd-Chef avisierte zudem notwendige Verbesserungen bei den Kosten um mehr als 20% bis 2030, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

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