Heathrow lehnt Neubau von Großflughafen ab
ste London – Der Betreiber des Londoner Großflughafens Heathrow, Heathrow Airport Holdings, nimmt mit Blick auf den angestrebten Ausbau der Verkehrskapazitäten im Südosten Englands offenbar Abstand von Alternativen zum Ausbau des bestehenden Standorts. Zwar ist, wie britische Zeitungen berichten, noch keine endgültige Entscheidung darüber gefallen, welcher Vorschlag der Regierungskommission, die bis 2015 Empfehlungen vorlegen soll, Mitte Juli präsentiert wird. Doch lehnt der Betreiber eine Verlagerung des Großflughafens an die Themsemündung östlich von London, wie sie etwa Londons Bürgermeister Boris Johnson favorisiert, ab.Die “Financial Times” meldete unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Quellen, Heathrow favorisiere ein Mehrphasenmodell mit dem schnellstmöglichen Bau von zunächst einer dritten Start- und Landebahn. Dies könne die Opposition von Anwohnern im Westen Londons verringern. Die Erweiterung des bestehenden Großflughafens, der mit fast 480 000 Starts und Landungen pro Jahr an seiner vorgeschriebenen Kapazitätsgrenze angelangt ist, wäre zudem günstiger als der Neubau eines internationalen Verkehrsknotens an anderer Stelle.Laut dem Betreiber hängen 114 000 Arbeitsplätze in der Region von dem Großflughafen ab, der am 4. Juni 2014 ein erneuertes Terminal 2 erhält. Dieses Terminal, in das in einer ersten Phase 2,5 Mrd. Pfund privat investiert wurden, soll 20 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen können und Andockstelle für 23 Gesellschaften des Lufthansa-Bündnisses Star Alliance sein.Heathrow-Konkurrenten wie der Flughafen Stansted, der Anfang des Jahres von der Manchester Airports Group (MAG) erworben wurde, sind an der Debatte über einen Ausbau der Verkehrskapazitäten jedoch ebenfalls beteiligt. Das Londoner Architekturbüro Make schlug vor, den 50 Kilometer nordöstlich gelegenen Standort von einer Piste auf vier zu erweitern, sodass er mit einem Passagieraufkommen von 120 Millionen im Jahr 2028 Heathrow als Verkehrsknoten ablösen könnte. Stansted-Betreiber MAG verständigte sich mit Easyjet auf eine Verkehrsverdopplung der zweitgrößten Billigfluglinie Europas von 2,8 Millionen Passagieren auf 6 Millionen in fünf Jahren.