Hedgefonds bei Bilfinger in Stellung

ENA Investment wandelt derivatives Anteilspaket in stimmberechtigte Aktien

Hedgefonds bei Bilfinger in Stellung

cru Frankfurt – Der Londoner Hedgefonds ENA Investment geht offenbar in Stellung für einen möglichen Verkauf des Industriedienstleisters Bilfinger. Das Investmenthaus hat seine Beteiligung mit 12 % aus aktienähnlichen derivativen Instrumenten (Contracts for Difference) in stimmberechtigte Aktien umgewandelt. Damit ist ENA Investments der zweitgrößte Aktionär bei Bilfinger hinter dem aktivistischen Investor Cevian, der 26,8 % der Anteile hält. Binnen 20 Handelstagen muss ENA laut Wertpapierhandelsgesetz die 12-%-Beteiligung begründen.Der Hedgefonds ist kein gänzlich Unbekannter in Deutschland. Bei Bilfinger hatten die Briten im Februar 2020 auf den Verkauf einer Verlust bringenden Service-Sparte gedrungen, der bisher nicht erfolgt ist. ENA war 2013 von dem ehemaligen Morgan-Stanley-Manager George Kounelakis mitgegründet worden.In Deutschland beteiligte sich der Hedgefonds vorübergehend an RIB, die an Schneider Electric verkauft wurde, sowie an SLM Solutions. Im Herbst 2016 hatte GE Aviation den damaligen Aktionären des 3-D-Drucker-Herstellers ein Übernahmeangebot unterbreitet, scheiterte aber am Widerstand des aktivistischen Investors Elliott, der erfolglos einen höheren Preis erpressen wollte.Jetzt positionieren sich alle Akteure für eine neue Weichenstellung. Finanzinvestoren sollen sich für ein Taking Private von Bilfinger interessieren, darunter etwa Clayton Dubilier & Rice unter der Führung von Björn Killmer. Um das Interesse der Private-Equity-Häuser zu sondieren, hat Bilfinger die Investmentbank Perella Weinberg engagiert. Börsenwert seit 2018 halbiertDer Börsenwert des Konzerns hat sich binnen zwei Jahren halbiert auf 850 Mill. Euro. Haupteigentümer ist der Finanzinvestor Cevian, für den das Bilfinger-Engagement bisher die größte finanzielle Niederlage in Deutschland neben der Thyssenkrupp-Beteiligung gewesen ist.Der potenzielle Käufer des Industriedienstleisters kann auf einen verborgenen Wert bei Bilfinger hoffen: Wenn der Finanzinvestor EQT die Ex-Bilfinger-Gebäudeverwaltungssparte Apleona demnächst wie geplant für bis zu 2 Mrd. Euro an die Börse bringt oder verkauft, dann wird Bilfinger laut alten Verträgen mit 49 % am Verkaufserlös abzüglich Schulden beteiligt sein. In den Büchern von Bilfinger steht das Genussrecht mit einem Wert von 240 Mill. Euro – tatsächlich dürfte es mehr als doppelt so viel wert sein.