Hedgefonds Elliott attackiert japanische Softbank
mf Tokio – Nach dem Einstieg von Elliott Management ist der Aktienkurs der Softbank Group um 7,1 % gestiegen – so stark wie zuletzt Anfang 2019 nach der Ankündigung eines rekordhohen Aktienrückkaufs. Der Hedgefonds des US-Investors Paul Singer hat unbestätigten Berichten zufolge Softbank-Aktien für mehr als 2,5 Mrd. Dollar erworben. Das entspräche 3 % der Anteile vor dem Bekanntwerden der Investition.In Gesprächen mit Gründer und CEO Masayoshi “Masa” Son, Finanzvorstand Yoshimitsu Goto sowie Rajeev Mishra, Chef des Softbank Vision Fund, soll David Singer – der Sohn des Elliott-Chefs – darauf gedrängt haben, den Softbank-Börsenwert durch mehr Transparenz und eine bessere Corporate Governance zu steigern. Konkret schlug er einen Aktienrückkauf von 10 Mrd. bis 20 Mrd. Dollar vor, den Softbank durch den teilweisen Verkauf von Beteiligungen finanzieren soll. Allein die 25 % an Alibaba Group, die Softbank hält, sind 150 Mrd. Dollar wert. Konglomeratsabschlag Erstaunlicherweise veröffentlichte Softbank Group weder ein Dementi noch eine andere Reaktion auf die Berichte über den Elliott-Einstieg. Eine mögliche Erklärung kam von Sprechern des japanischen Konzerns: Man teile die Ansicht anderer Aktionäre, dass die Aktien stark unterbewertet seien. Nach eigener Rechnung müsste das Papier pro Stück 12 259 Yen kosten, wenn man den Börsenwert von Beteiligungen wie Alibaba und Sprint zugrunde lege. Zum Handelsschluss am Freitag notierte das Papier jedoch trotz des Kurssprungs bei 5 064 Yen und damit 59 % unter dem “angemessenen Wert”. Als eine mutmaßliche Ursache gilt ein “Konglomeratsabschlag”, weil den wertvollen Beteiligungen hohe Schulden und undurchsichtige Investitionen gegenüberstehen. Gründer hält noch 22 Prozent Der 62-jährige Son hält noch 22 % an Softbank, was seine größte Abwehrwaffe gegen die Attacke des US-Hedgefonds sein dürfte. Andererseits erwähnt er die große Differenz zwischen tatsächlichem und rechnerischem Wert bei fast jeder Bilanzpräsentation, so dass sich sein Interesse mit dem von Elliott deckt. Auch auf die anderen Vorschläge könnte sich Son durchaus einlassen. Dazu gehört eine offenere Zusammensetzung des Verwaltungsrates. Derzeit sind alle elf Mitglieder männlich, maximal zwei gelten als unabhängig. Schwergewicht Tadashi Yanai, als Chef des Textilriesen Fast Retailing der reichste Japaner, hatte sich zum 31. Dezember nach mehr als 18 Jahren aus dem Board verabschiedet.Zudem fordert Elliott detailliertere Informationen über die 88 Investitionen des Softbank Vision Fund. Bisher werden weder Summe noch zugrundeliegende Bewertung genannt.Elliott hat den Zeitpunkt für den Angriff gut gewählt. Nach der spektakulär teuren Rettung des US-Büroflächenvermieters Wework und den wenig überzeugenden Börsengängen von wichtigen Beteiligungen wie dem Mobilitätsanbieter Uber haben Softbank und Son viel Glaubwürdigkeit verloren. Bisher fehlen Investoren für den angekündigten zweiten Vision Fund, der 108 Mrd. Dollar einsammeln will. Mehrere Top-Fondsmanager zogen sich zurück, etwa der US-Partner Michael Ronen, der die Uber-Investition verantwortete. Jedoch dementierte Softbank, dass auch Ron Fisher, ein langjähriger Vertrauter von Son, gehen will. – Wertberichtigt Seite 6